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Tschüss Rösti, ciao Tagliatelle!

Skihochtour Roseg- Fextal 5.-7.4.2024.

Freitagmittag, bei strahlend schönem Wetter, fand unsere Gruppe auf der Mittelstation Murtel erstmals als Ganzes zusammen: Die Sektion Early Bird, welche am Abend vorher angereist war, empfing die Sektion RhB Signalstörung Zernez bei Burger und Pommes. Hier waren bereits die ersten beiden Verluste zu beklagen, schade, doch besser vor als dann während der Tour. Zeit zu Trauern blieb keine, Auszuessen auch nur knapp, denn wir wollten los, solange uns der Schnee noch nicht unter den Skiern wegschmolz.

Von der Bergstation Corvatsch surften wir unter Einbau eines polysportiven Elements (Klettern, evt wäre auch Seiltanz möglich gewesen) an den Fuss des Piz dal Lej Alv. Auf diesen kamen wir bis zuoberst mit den Skis und konnten von dort die wunderbare Aussicht u.a. runter ins Fextal geniessen. Überraschenderweise fanden wir auf der Abfahrt zur Coaz-Hütte sogar ein (1) Hang mit supertollem Schnee, welchen wir sehr genossen. An unserem Tagesziel angekommen, genossen wir das Hütten-Life, draussen auf der schönen Sonnenterasse, oder drinnen mit dem obligaten Rumgepuffne und -packe, Plaudern, Spielen und weiteren Getränken.

Nach einer Nacht, wie Nächte in so Hütten eben sind, starteten wir am Samstagmorgen über den eindrücklichen Vadret da Roseg in Richtung Gemelli. Der Gletscher erinnerte mit dem Saharastaub drauf stellenweise an voll leckere Kuchenstücke (doch, es gab genug Zmorge) und war gut eingeschneit, weshalb wir die direkteste Route einschlagen konnten ohne gross um Spalten zirkeln zu müssen. Als es schon wieder langsam (zu) heiss wurde (ca. 9:30 Uhr), erreichten wir die Gemelli und den benachbarten Piz Sella, von wo wir dann klandestin in Italien einwanderten, beziehungsweise eher einstöckelten über die grosse Gletscherfläche des Vedretta di Scerscen Superiore. Kurz vor Mittag erreichten wir schliesslich das Rifugio Marinelli, wo wir einen Tisch auf der wunderbaren Sonnenterrasse ergatterten und uns ein leckeres Café gönnten. Während die einen auf die toll aussehenden Tagliatelle schielten (Tschüss Rösti/Käseschnitte, ciao Pasta!), interessierten sich die anderen eher für einen auch glustig aussehenden Hang vis-a-vis. So individualisierten wir, eine Gruppe kümmerte sich um den traumhaften Pulverhang und die andere um die lokale Küche, Social Networking und die Rettung der Welt (zumindest in der Theorie). Bis zum Abend gab es noch vieles zu entdecken: Nicht nur das ungewohnte Biersortiment, auch die lustige human powered Kübeli-Spülung, welche die halbe Nasszelle unter Wasser setzte. Leider zählte dies nicht als Aufguss, da es im Haus viel kälter war als draussen und man so nicht von einer Sauna sprechen konnte. Diese vermissten wir alle spätestens abends im Bett (einige schon den ganzen Tag), wo wir die kalten Matrazen und Decken kaum wärmen konnten. Sehnsüchtige Gedanken kamen auf an lange Unterhosen, welche einige die ganze Tour über nie auszogen und welche nicht nur -zuverlässig auch bei Sommerwetter- wohlig warm geben, sondern auch vor einem unsexy lateralen Hosenlüftungsschlitz-Sonnenbrand schützen, welcher einen eindeutig als Frühlingsskitourenfahrer outen würde.

Aber auch diese Nacht ging mal vorüber und am Morgen ratterten wir im wunderschönen Morgenrot über sehr viele gefrorene Wasserrinnen talwärts Richtung Vedretta di Screscen inferiore. Von weitem lockte bereits unser Tagesziel, der Pizzo Tremoggia, mit faszinierend mokkafarbenem Gestein, welches sich deutlich von dem grau-roten der umliegenden Berge abhob. Aufgrund der guten Verhältnisse konnten wir uns dem Gipfel auf der direktesten Linie annähern, ohne den Umweg über die Fuorcla zu nehmen. Das wahre Pièce de Résistance der heutigen Tour wartete aber erst nach dem Gipfelpicknick auf uns: Die lange Abfahrt durchs Fextal nach Sils. Anfangs war es noch gut, teilweise super zum Fahren, spätestens nach Erreichen der Loipe aber begann die Plackerei: Skilanglaufen mit zum Skilanglaufen ungeeignetem Schnee, falschen Skis & Schuhen, ungeeigneten Temperaturen und viel zu schwerem Rucksack. Die Topografie liess meines Erachtens auch zu wünschen übrig. Irgendwann erreichten dann aber alle – wenn auch in unterschiedlichen Zustand – Cresta, wo wir uns ein kühles Getränk gönnten. Der Rest ging dann erstaunlich schnell, und in Sils Maria angekommen gaben wir den sehr interessierten Passanten geduldig Auskunft, bis wir unsere Tour mit etwas Sightseeing im schmucken Dörfchen auf dem Weg zur Busstation beschlossen.

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