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Stop Heliskiing
Helidemo © Mountain Wilderness

Heliskiing in Zeiten des Klimaschutzes

Heliskiing in der Schweiz: Eine Kontroverse zwischen Abenteuer und Umweltschutz

Heliskiing, eine Form des Skisports, bei dem Skifahrer:innen mit dem Hubschrauber zu entlegenen Berggipfeln transportiert werden, gewinnt in der Schweiz zunehmend an Beliebtheit. Diese Form des Skifahrens verspricht unberührte Schneehänge und ein intensives Naturerlebnis. Doch während Heliskiing Abenteuersuchende anzieht, sollte man die Praxis durchaus kontrovers diskutieren, insbesondere im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima.

Heliskiing ist nicht nur eine Herausforderung für die Umwelt, sondern steht auch im Widerspruch zu Bemühungen um den Klimaschutz. Die Hubschrauberflüge verursachen eine beträchtliche Menge an Treibhausgasemissionen und tragen damit zur globalen Erderwärmung bei. Die Abgase und der Lärm der Hubschrauber können zudem die Tierwelt stören und die fragile Alpine Umwelt belasten. Dies steht im Widerspruch zu den Bemühungen des SAC, welcher sich für den Schutz und die Bewahrung der alpinen Natur einsetzen.

In der Schweiz existieren 40 Gebirgslandeplätze. Diese Landeplätze sind ausschliesslich für Ausbildungszwecke oder im touristischen Rahmen zugänglich. Von allen Gebirgslandeplätzen liegt die Hälfte im Kanton Wallis und neun liegen in Landschaften, welche im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) aufgeführt sind und somit als schützenswert gelten. Wenn Unternehmen diese Landeplätze anfliegen sind sie verpflichtet, Start und Landung sowie die Anzahl der beförderten Personen dem BAZL zu melden. Im Schnitt sind es rund 4700 Landungen pro Jahr, 2019 wurden die Gebirgslandeplätze über 6000-mal angeflogen. Pro Flug werden im Schnitt 3 bis 4 Personen transportiert (BAZL).

Im Vergleich zu anderen Formen des Skisports wie beispielsweise dem Skiliftbetrieb fällt die Ökobilanz von Heliskiing deutlich schlechter aus. Während Skilifte üblicherweise mit Elektrizität betrieben werden, welcher auch aus erneuerbaren Energien produziert wird, verbrauchen Helikopter fossile Brennstoffe wie Kerosin und verursachen damit erhebliche Treibhausgasemissionen. Zudem werden deutlich weniger Menschen transportiert.

Die Fliegerei im Gebirge bewegt den SAC seit Jahrzehnten. Der Zentralverband SAC betrachtet die energie- und lärmintensive Erschliessung des Hochgebirges aus sportethischen, ökologischen und touristisch-ökonomischen Gründen mit grosser Skepsis. Diese Art der Erschliessung steht nicht im Einklang mit dem Hauptziel des SAC, nämlich die Berge zu Fuss und möglichst umweltschonend zu erkunden. Die negativen Auswirkungen, insbesondere auf die ungestörte, ruhige Gebirgslandschaft, überwiegen bei Weitem die wenigen positiven Effekte für Einzelne. Auch die Abgeordnetenversammlung (AV) hat sich bereits 2010 in den Umweltrichtlinien für eine Beschränkung des Heliskiing ausgesprochen. Für ein Verbot hat man sich bislang aber nicht ausgesprochen, auch weil sich einzelne Sektionen aus dem Wallis für den Status quo einsetzen und die bestehenden Gebirgslandeplätze erhalten möchten (Zankapfel Heliskiing, Die Alpen 2010/3).

Umweltschutzorganisationen wie Mountain Wilderness und Protect Our Winters (POW) hingegen stehen Heliskiing kritisch gegenüber und drängen auf Massnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Wintersportsektor, zu denen auch die Einschränkung von Heliskiing-Aktivitäten gehört.

So führte Mountain Wilderness am 9. März 2024 eine Stop-Heliskiing Demo auf dem Gebirgslandeplatz «Vordere Wallig» oberhalb von Gsteig bei Gstaad durch. Der Gebirgslandeplatz gehört bei passenden Verhältnissen seit Jahren zu den beliebtesten Landeplätzen für Heliskiing, auch wenn das Walighürli mit seinen 2050 m. ü. M. mit einer einfachen Skitour erklommen werden kann!

Weitere Infos findet ihr hier: https://mountainwilderness.ch/themen/stop-heliskiing-helibiking/

Annika Winzeler, Ressort Umwelt

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