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Höchste Flexibilität und böiger Gegenwind

Alternativskitour Aktive aufs Spitzhorli, 4. Februar 2024

Nicht immer findet man sich auf jenem Gipfel wieder, für den man sich ursprünglich angemeldet hat …

Wetter, Schneeverhältnisse und manchmal auch der öffentliche Verkehr verlangen von Touren­leitenden hohe Flexibilität – auch kurzfristig. Doch motivierte SACler:innen geniessen gleichwohl den Tag, die Tour und die Kameradschaft.

Angemeldet hatten wir uns für die Beichle 1769 m für Sonntag 4. Februar. Doch angesichts des frühlingshaften Wetters und entsprechenden Schneemangels bis in höhere Lagen disponiert Tourenleiterin Irene Rietmann um: Höji Sulegg meldet sie uns 2 Tage vor der Tour.

Doch dann hat der 7:04-Uhr-Zug nach Interlaken Ost eine gute Viertelstunde Verspätung – der Anschluss nach Lauterbrunnen ist nicht gewährleistet, erst 2 Stunden später hätten wir wieder eine Verbindung … Lange Gesichter, kurze Ratlosigkeit – und dann entscheidet Irene rasch: Wir steigen in den ebenfalls verspäteten Zug nach Brig und fahren auf den Simplon. Spitzhorli lautet unser neues Tourenziel.

Im Gegenwind aufs Spitzhorli …

Gleich beim Aussteigen beim Hospiz wird uns klar: Auch hier liegt der Schnee nicht mehr reichlich. Noch bevor wir anfellen, kämpfen wir uns über spiegelglattes Eis – der Aufstieg auf Skiern führt über hartgefrorenen Schnee, Sefiensträucher, Alpenrosen und Geröll. Ein vereister felsiger Engpass zwingt uns zum Klettern mit den Skiern in der Hand. Als krönender Zusatz bläst uns bald ein frischer Wind entgegen. Bei manchen Böen müssen sich die Leichtgewichte in der Gruppe aktiv entgegenstemmen, um nicht um­geweht zu werden …

Es fällt nicht leicht, in der coupierten Landschaft windstille Orte für die Pausen zu finden. Wohl auch deshalb erreichen wir das Spitzhorli deutlich früher, als Irene geschätzt hatte. Eine der vielen Schneeschuh-Gruppen schiesst ein Gipfelfoto mit der gesamten Gruppe – dann rasch abfellen und runterfahren, raus aus dem Wind!

… auf wechselhaftem Schnee runter zum Simplon

Die Mittagspause geniessen wir weit unterhalb des Gipfels, bei nur halb so starken Böen wie zuoberst. In bester Stimmung kurven wir durch harten wie auch sulzigen Schnee hinunter zum Pass, umsichtig geführt von Irene, die die Schlüsselstelle im Aufstieg – den vereisten Engpass – grosszügig umfährt.

Ein letztes Mal fahren wir an einer der heute zahlreichen Schneeschuh-Grossgruppen vorbei und ziehen hinter dem Restaurant Monte Leone die Skier aus. Nun noch rasch acht Tritte im Schnee hinauf, und wir geniessen den verdiente Kaffee mit oder ohne draussen an der Sonne, im Windschatten des Gebäudes.

Beste Stimmung, Teamgeist – und traurige Einsichten

Trotz etwas widriger Umstände haben wir einen Tag in bester Stimmung genossen – mit Gesprächen über Rucksäcke, Tourenskibindungen und den öffentlichen Verkehr. Doch Tage wie dieser führen auch klar vor Augen: Der Klimawandel ist Realität – und immer stärker spürbar für uns Skitourengänger:innen.

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