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Zwischen Lötschental und Berner Alpen West

3 Tage unterwegs in den Berner Westalpen – Skitourenwochenende vom 11.2.-13.2.2023

Samstag 1.Tag

Hbf Bern, 06.30h Start zu unserer 3-tägigen Skihochtour in den Berner Westalpen. Mit Ruedi und Balz, unseren Tourguides, starten wir Richtung Lötschental. Die Wetterprognosen sind Top und so geht’s mit der BLS durch den Lötschberg, per Poschi nach Wiler und Schwupps sind wir per Luftseilbahn wenig später schon auf dem Hockenhorngrat (3110m). Ein spektakulärer Blick auf Bietschhorn und am Horizont die Wallisergiganten grüßen uns zum Start.

Ruedi instruiert uns kurz zum Ablauf und nach obligater LVS-Kontrolle flitzen wir schon Richtung Lötschenpass hinunter. Kalte Morgenluft lässt unsere Augen tränen aber das Gefühl lässt uns jubilieren. Beim Pass angekommen gibt’s einen Schluck warmen Tee. Neben uns das mächtige Balmhorn und links davon die Gitzifurgge, unser nächstes Ziel. Felle mit Harscheisen anbringen, und dann startet unsere 10er-Truppe 300Hm aufwärts. Der Übergang vom Lötschen- ins Dalatal blitzt schneeweiß im Sonnenlicht, Sonnenbrille ist angesagt. Unterhalb der Gitzifurgge (2911m) erwartet uns Ruedi mit Kamera bewaffnet zum «Fotoshooting». Unsere Blicke schweifen nach Westen und tief unter uns sieht man schon Leukerbad. Balz, unser Bergkenner, erklärt alle Gipfel von Ost nach West namentlich.

Jetzt Start zur 1500Hm Downhill-Abfahrt ! Im Schatten des Ferdenrothorns zirkeln wir schönste Spuren in die weiten Pulverhänge – natürlich Nordhang!

Weiter unten im Majinggraben ein eisgefrorener Bach, führt uns Ruedi sicher talwärts und wenig später geht’s über große Wurzeln und zwischen alten Berglärchen durch den Tschafinuwald Richtung Leukerbad. Nun kommt Ruedis Geheimtipp, das Weidstübli – ein urgemütliches Beizli mit Sonnenterrasse. Dort kühlen wir unsere trockenen Kehlen und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Über die Skipiste flitzen wir später hinunter ins grüne Leukerbad und kurz darauf schweben wir mit der Luftseilbahn auf den winterlichen Gemmipass.

Mittlerweile schon 14.00h nachmittags gehts über den flachen Lämmerenboden westwärts. Hoch über uns thront die Lämmerenhütte (2501müM) unser Tagesziel, welches wir kurz vor 16.00h zufrieden erreichen. Die Sonne verschwindet soeben hinter dem Schneehorn und es wird sofort kühler. Wir richten uns in den gemütlichen Holzzimmern im 2. Stock ein und relaxen kurz mit einem Power Nap. Vor dem Nachtessen treffen sich alle beim großen Esstisch, wo Ruedi über Route und Material für morgen informiert. Mit großem Kohldampf genießen wir danach würzige Pasta und hauseigenes Bergbier aus Adelboden, welches Christian Wäffler hier anbietet. Irgendwann müde vom intensiven Tag legen wir uns in die Kojen zum Schlafen.

Sonntag 2.Tag

Um 6.45h alle mit Teller und Marschtee «bewaffnet» treffen wir uns beim Zmorge. Es gibt alles, um unsere Speicher aufzufüllen. Heute stehen die zwei Strubelgipfel auf dem Programm! Nach diesem kräftigen Frühstück stehen wir wenig später marschbereit mit Gstältli in der kalten, aber so reinen Bergluft. Im Westen leuchten schon die orangefarbenen Gipfelspitzen umhüllt vom stahlblauen Himmel! Mit Ruedi an der Spitze laufen wir zuerst in einer Rechtskurve ums Lämmerenhorn und dann in die weite Ebene des Wildstrubelgletschers. Die Ruhe ist herrlich, einzig das Geräusch der Bindungen und unser Atem ist hörbar. Linkerhand sehen wir eindrücklich tiefblaue Gletscherspalten. Nun erscheint auch die Sonne hinter unserm Rücken und erwärmt die kalten Glieder. Wir kommen alle zügig vorwärts (Ruedi hat den Turbo gezündet) und kurzerhand befinden wir uns schon auf knapp 3000müM. Teepause und Tenueerleichterung sind angesagt. Kurzes Intermezzo : Fabian (ca.2 Meter groß) steht vor Veronique in der Sonne und so entsteht ein allgemeines Gespräch über Diogenes und griechische Mythologie. Völlig erstaunt bemerkt Ruedi, dass wir eine richtig philosophische Truppe seien … grins. Nach dieser unterhaltsamen Znünipause geht’s steil weiter Richtung Westgipfel/Mittlerer Strubel und jupee stehen wir wenig später alle stolz beim Gipfelkreuz (3243m). Alle raufen sich ums Kreuz und so entsteht dieses coole Foto!

Die Weitsicht ist gigantisch, man sieht von Ost bis West alle Gipfel im schneeweißen Kleid strahlen. Aber der Westwind pfeift uns zügig um die Ohren und so steigen wir mit Ski auf den Schultern tragend ca. 100 Meter zum Gletscher abwärts und von dort traversieren wir über die Hochebene zum Lenkerstrubel (3244m). Hier ist es windstill und angenehm warm. Bei Blevita, Salami und Käse genießen wir den Blick auf die Plaine Morte, diesen Gletscher, welcher die Kantonsgrenze von Bern und Wallis markiert. Und dabei sind wir wieder am Philosophieren wie wenig man doch braucht um glücklich zu sein … kein Wunder bei diesem Traumwetter und der Aussicht! Und nun der verdiente Lohn: Wir gleiten beschwingt über die Weite des Wildstrubelgletschers. Rechts von uns das Schneehorn finden wir traumhafte Pulverhänge, ach wie schön diese Freiheit – wir lassen es pulvern!

Nach dieser Superabfahrt und einem kurzen Gegenanstieg zur Lämmerenhütte begrüßen uns krächzend die Bergdohlen auf dem Hausdach. Kleider Felle Schuhe usw. werden zum Trocknen ausgelegt und nun das verdiente Bad an der Sonne. Wir werden vom Hüttenwart mit Rösti, Fruchtkuchen und allerlei köstlich verwöhnt.

Die Zeit beim Schwatz und Entspannen läuft wie von selber davon. Irgendwann verschwindet die Sonne hinter dem Schneehorn und taucht Altels und Rinderhorn in ein orangefarbenes Kleid, eine traumhafte Szenerie. Am Abend gehört die Lämmerenhütte praktisch uns, es ist Sonntagabend und es hat richtig viel Platz. Nach dem obligaten Briefing von Ruedi und Balz für den morgigen letzten Tag erhalten wir wieder ein kräftiges Znacht. Und heute kommt auch Kerstin endlich zu Ihrem Jass Abend. Spannende Berggeschichten und diverse Abendteuer der Kamerad/innen beenden diesen Traumtag.

Montag 3.Tag

Heute geht’s etwas früher aus den Federn, da wir noch volles Programm vor uns haben. Nach dem feinen Zmorge erwarten uns wie immer «unsere» Bergdohlen schön aufgereiht auf dem Hausdach in der morgendlichen Frische. Heute ist Balz der Chef und Ruedi macht den Schluss. So starten wir steil den Lämmerengletscher hoch. Es ist noch hart und gefroren und unsere Harscheisen geben guten Halt. Die kalte Luft macht den Aufstieg leicht, aber wir sind jetzt richtig fit und voller Elan (jetzt könnte es gleich eine Woche so weitergehen). Traversierend unter Gletscherabbrüchen geht’s zur Rothornlücke hoch und nach knapp 2 Stunden stehen wir auf dem Rücken einer großen Wechte,  dem Gipfel des Schwarzhorn (3105m)! Weit unter uns Sion und das Rhonetal sowie die mächtigen 4000er am Horizont. Dank Balz kennen wir nun schon die meisten Gipfel. Felle weg, und dann düsen wir auf der Südseite des Rothorn in Sulz und Deckelschnee im Sonnenlicht talwärts Richtung Outannes bis auf etwa 2450müM. Links von uns das Nuseyhorn und der Grat rechts davon, da hinauf zieht es uns! Wieder mit Fell- und Harscheisen ausgerüstet, steigen wir im Schatten zum Grat Pt. 2660müM. hoch. Hier oben sieht man schon nach Aminona/CransMontana, unserem Tagesziel. Ruedi verrät uns wo wir abfahren und hat natürlich wieder ein Geheimtipp zum Einkehren.

Uns erwarten 1200Hm Abfahrt über die großen Flächen der Remointse du Plan. Der Schnee wechselt zwischen hartgepresst und sulzig. Nach dieser sehr abwechslungsreichen Abfahrt erreichen wir auf einer Alp die Buvette Cave du Sex.

Schöne Sonnenterrasse auf 1853 müM. Hier serviert der Maestro und Inhaber höchstpersönlich Raclette und Vin Blanc vor seiner Buvette wie’s in der Romande üblich ist. Und das ist das Schlussbouquet dieser drei wunderbaren Tage mit einer tollen Gruppe und Ruedi und Balz, unseren kompetenten Guides. Beim Schlussfoto strahlen alle mit einer gesunden Gesichtsfarbe in die Kamera!

Vielen Dank für die tollen Tage in unseren geliebten Bergen.

Tourenleiter : Ruedi Schöni,  Balthasar Brandner
Teilnehmer:innen: Renzo Bonetti, Veronique Rigamonti, Kerstin Weber, Andreas Hardegger, Fabian Dreher, Tobias Riedener, Max Leu, Christine Becher
Tourenbericht und Fotos:  Renzo Bonetti

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