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Heimat – Mitholz geht uns alle an

Was Heimat bedeutet, zeigt sich meist erst dann, wenn man sie verliert. Seit dem 25. Februar 2020 leben die Bewohnenden des Berner Oberländer Dorfs Mitholz zwischen Ohnmacht und Aufbruch: Damals wird ihnen mitgeteilt, dass sie ihr Dorf wegen Räumungsarbeiten im Munitionsdepot 2030 für 10 Jahre verlassen sollen.

Die neue Ausstellung im Alpinen Museum Bern ist ein partizipatives Projekt mit Menschen aus dem Bergdorf Mitholz über Heimat, Erinnerung, Risiko und Verantwortung. Sie läuft bis am 30. Juni 2024.

Nach dem 2. Weltkrieg kam es im Depot zur Explosions-Katastrophe, die die meisten Häuser zerstörte und neun Menschen in den Tod riss. Die Munition verteilte sich aufs ganze Dorf – ein grosser Teil liegt noch scharf im Stollen. 

In einem gemeinsamen Projekt setzten sich Menschen aus Mitholz und das Alpine Museum der Schweiz mit der Bedeutung von «Heimat» und mit der ungewissen Zukunft auseinander. Die Spurensuche führt von der Explosionsnacht 1947 bis in die Zukunft. Die Ausstellung eröffnet Zugänge über informative, sinnliche und installative Elemente. So führt sie etwa in das mit allen Sinnen erlebbare «Archiv Mitholz» oder mitten in eine begehbare Musikinstallation, den «Abschiedschor». Neben den persönlichen Perspektiven stehen die mess- und kontrollierbaren technischen Prozesse der geplanten Räumungsarbeiten. Die «Variantenevaluation» für den Umgang mit der Munition wurde aufgearbeitet und illustriert, so dass sich interaktiv erkunden lässt: räumen, überdecken, fluten oder sprengen? In Mitholz zeigen sich die grossen Fragen wie unter dem Brennglas: Wie prägen uns Erinnerungen? Als Individuen, als Gesellschaft? Welche Risiken wollen wir eingehen? Was bedeutet Heimat? Sie werden in der Ausstellung direkt an die Besuchenden gerichtet und es wird klar: 

Mitholz geht uns alle an. 

Text und Bilder: Alpines Museum Bern

Fluh mit Schuttkegel nach der Explosion.
Fast jede Familie besitzt Gegenstände, die an die Explosionskatastrophe von 1947 erinnern.
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