Loading...

Das Aspirantenleben ist kein Schleck

Touren planen, Witterung aushalten, Zweifel bezwingen, Rettungstechniken beherrschen, agil im Gelände agieren, Kollegen aushelfen und vor allem die Berge geniessen gehört zum Leben eines SAC Tourenleiters. Am 24.-25. Juni 2022 auf der Tour zum Galenstock über den Südostsporn konnten wir Aspiranten all dies mit unseren Mentoren Mischu und Heinz erleben.

Um 9 Uhr ging es von Bern los mit denkbar schlechtem Wetterbericht: Viel Regen für den Freitag. Davon liessen wir uns aber nicht die Stimmung verderben. Im Zweifel konnten wir auch in der Hütte Kletter- und Rettungsübungen machen.

Wie es das Glück so wollte, begannen wir jedoch den Hüttenzustieg (fast) im Trockenen, mit wunderschön nebelverhangenen Bergen als Panorama. Das kurze Wetterfenster fand allerdings schnell ein Ende, sodass wir doch recht durchnässt die Hütte erreichten.

Dort wärmten wir uns kurz auf und dann ging es auch schon an die Übungen. Der versierte Bergführer Mischu gab uns einen Auffrischungskurs mit allerlei praktischen Seiltipps, welche wir am nächsten Tag direkt anwenden konnten. Ausserdem besprachen wir unsere Tourenplanung für den nächsten Tag und tüftelten eine ausgefeilte Abseiltechnik aus, um in einer 10er Gruppe möglichst schnell die Abseilpiste mit 7 Längen auf dem Abstieg zu meistern. Letztlich teilten wir uns jeweils in Zweierseilschaften auf. Mir fiel die Ehre zu Mischu den Berg hochzuführen – ein schönes, wenn auch etwas merkwürdiges Gefühl, denn normalerweise sind die Rollen schliesslich vertauscht.

Nach einem deftigen Znacht ging es dann frühzeitig in die Federn, da der Wecker bereits wieder um 4 Uhr klingeln sollte.

Nach einer kurzen Nacht waren beim Frühstück nicht alle erholt. So manch einer hatte sich noch die halbe Nacht die Tourenplanung durch den Kopf gehen lassen und es wurden Selbstzweifel geäussert. Die Gruppe konnte diese allerdings entkräften, sodass wir gemeinsam um 5 Uhr die Hütte verliessen.

Das eigentlich recht einfache Gehstück zu Beginn stellte sich als recht herausfordernd heraus, da durch den Regen am Vortag Steine und auch Schneeplatten vereist waren. So wurde gut gerutscht. Da wir uns auch erst recht spät für die Steigeisen entschieden, haben wir uns das Leben wohl unnötig schwer gemacht, aber dafür Stufenschlagen in eisigem Schnee gelernt. Auch gut!

Am Einstieg des Sporns angekommen, verloren wir keine Zeit, seilten uns an und schlängelten uns den Grat hoch. Zu Beginn waren die Steine noch lose und vereist, dann aber konnten wir schönsten Furkagneis in der Sonne geniessen – Plaisir pur! Besonders schön war auch wie sich mittlerweile jeder in der Gruppe gefunden hatte und mit Selbstbewusstsein den Berg bestiegt. Die Zweifel vom Morgen waren vergessen! So wechselten wir immer wieder den Lead und kamen insgesamt gut voran.

Schliesslich kamen wir zum Gipfelgrat, welchen wir zügig in gutem Trittschnee bezwangen.

Das Gipfelglück genossen wir nur einige Minuten, da schliesslich noch ein langer Abstieg auf uns wartete und Mischu uns antrieb. (Dieser wollte auf dem Rückweg eigentlich den Schluss bilden, fand sich aber immer wieder an der Spitze der Gruppe wieder – seltsam.)

Schnell waren wir schon bei der Abseilpiste. Nun würden wir sehen, ob unsere Abseiltechnik etwas taugt. Wir schickten den Grossteil der Gruppe an fixierten einzelnen (dünnen) Seilen hinab, welche zum Teil mehrfach nachgezogen wurden. Nur Simon und ich blieben zurück, um die Route am Doppelstrang abzuräumen. So waren wir nach nur 1.5h alle unten. Wir waren zufrieden, es hatte super geklappt!

Der restliche Abstieg ging mit etwas Schneeskating zügig vorbei, so dass wir uns um 15 Uhr im Restaurant zur Nachbesprechung befanden – perfekt im Zeitplan!

Obwohl die Motivation bereits zu Beginn der Tour hoch war, ist sie danach noch einmal spürbar höher – Wir freuen uns alle, euch nächstes Jahr mit auf erlebnisreiche Touren zu nehmen!

Insgesamt waren es zwei sehr lehrreiche, aber auch sehr schöne Tage im Furkagebiet. Ich freue mich noch mehr mit dieser Truppe zu unternehmen und für den SAC ähnliche Touren anzubieten.

Leitung/Organisation: Heinz Kasper, Mischu Wirth
Tourenbericht: Stefanie Tenberg
Teilnehmende: Dominik Berger, Thomas Burri, Niklaus Gerber, Julio Jorquera, Simon Krenger, Domink Leutenegger, Christian Perler, Stefanie Tenberg, Sebastian Zwahlen

/ | Kommentar schreiben

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

To top