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Tödi

Tödi und andere Glarner

Skihochtouren in den Glarner Alpen vom 26. bis 28. April 2022

Ursprünglich war die Tour vom Sonntag 24. April bis Dienstag 26. April geplant. Da sich die Wetterprognose für dieses Zeitfenster aber schon früh als sehr ungünstig abzeichnete, schlug uns Heinz am Freitag einige Alternativen vor: Tour absagen oder Verschiebung der Tour mit der Option einer 2- oder 3-tägigen Tour. Was danach folgte waren unzählige E-Mails hin und her bis wir uns schliesslich auf eine Verschiebung der Tour auf Mittwoch bis Freitag einigen konnten. Allerdings war dies nur der Hälfte der ursprünglichen Teilnehmenden möglich. Nach den Touren waren wir uns aber alle einig: Der Aufwand hat sich definitiv gelohnt!

Am Mittwochmorgen starteten wir gemeinsam bei schönstem Wetter in Bern und fuhren mit der Bahn nach Linthal, von wo aus es weiter mit dem Taxi auf den Urnerboden ging. Für diejenigen unter uns, die zum ersten Mal auf dem Urnerboden waren und die Schweizer Fernsehserie “Wilder” geschaut hatten, war es spannend einmal den Drehort der Serie zu sehen. Der Taxifahrer Edy, überaus freundlich und zuvorkommend, erzählte uns einige spannende Geschichten zum Drehverlauf und den Drehorten.

Vom Urnerboden aus nahmen wir die Seilbahn auf den Fisetengrat, von wo wir unsere Tour starteten. Während des Aufstiegs zum Gemsfairenstock hatten wir alle ein wenig mit den frühlingshaften Bedingungen zu kämpfen, welche sich in Form von z.T. riesigen Stollen an unseren Fellen bemerkbar machten. Dabei trafen wir auch auf ein Schneehuhn, dass sich in nächster Nähe überhaupt nicht durch unsere Anwesenheit gestört fühlte. Auf dem Gipfel angekommen hatten wir eine wunderbare Aussicht auf den Claridenfirn und die Tourenziele der nächsten beiden Tage: Clariden und Tödi. Heinz erzählte uns, dass dies mittlerweile schon seine 4. Tour auf den Tödi sei, zwei Mal musste er aufgrund der Wetterbedingungen schon unterhalb des Gipfels umkehren. Das letzte Mal erreichte er den Gipfel, die Aussicht vom Tödi war aber aufgrund von Wolken und Nebels stark eingeschränkt. Bei strahlend blauem Himmel waren wir optimistisch, dass es dieses Mal mit der Aussicht vom Tödi in zwei Tag klappen könnte.

Die Abfahrt zur Claridenhütte mit einem kurzen Umweg über den Hinteren Geissbützistock war wieder geprägt von frühlingshaften Schneebedingungen: von pulvrigem Schnee vom Schneefall der vergangenen Tage ganz oben bis zu “pflotschnassem” Schnee weiter unten war alles dabei. In der Hütte angekommen genossen wir das schöne Wetter auf der Terrasse und stellten fest, dass aufgrund der geringen Anzahl von Leuten wir auch jeweils in 2er-Zimmern hätten übernachten können. Wir entschieden uns aber für ein grösseres Zimmer, in dem wir alle vier gemeinsam Platz hatten.

Auch der zweite Tag war geprägt von sonnigem Wetter und Windstille. So verliessen wir die Hütte um 6 Uhr morgens über den Claridenfirn. Während des Aufstiegs zum Clariden wurden wir erstmals mit Dani’s Faszination für Couloirs konfrontiert (vielleicht auch schon früher). Dies war ab diesem Zeitpunkt immer wieder ein Thema und Dani hielt während dem Rest der Tour immer wieder Ausschau nach möglichen Couloirs oder Steilhängen. Der etwas steilere Aufstieg zum Gipfel erwies sich aufgrund der guten Schneeverhältnisse als sehr einfach, wodurch wir kurz vor 10 Uhr auf dem Gipfel standen und dort bei windstillen Verhältnissen ein wenig verweilten und die Aussicht genossen. Gerhard hatte dabei Freude, dass wir sogar die Zugspitze, mit 2’962 m der höchste Berg Deutschlands, sehen konnten. Wir entschieden uns für die Abfahrt via Hüfipass/Hinter Stäfeli. Vor der Planurahütte zwang uns ein gelandeter Helikopter zu einem kleinen Umweg, da dieser exakt auf der Aufstiegsspur gelandet war. Nach der Abfahrt über das Hinter Stäfeli bei guten Schneebedingungen, fanden wir eine Grasfläche, wo wir eine kurze Pause machen wollten. Schlussendlich legten sich aber alle gemütliche hin und genossen die Sonne. Wir mussten uns am Schluss wieder motivieren, um den letzten Anstieg Richtung Ochsenstock in Angriff zu nehmen.

In der Fridolinshütte angekommen, konnten wir einen ersten Blick auf die Aufstiegsroute des nächsten Tages durch die eindrückliche Gletscherwelt des Tödis erhaschen. Der Vergleich zur Claridenhütte ergab: Hier war deutlich mehr los und die kleinere Hütte ziemlich voll. Alle hatten das Ziel: Tödi. Um den Massen ein wenig zu entgehen, entschieden wir uns eine Stunde früher als die anderen Gruppen aufzustehen und die Lisa, die Hüttenwartin, war so nett und stellte das Frühstück schon früher bereit. Während des Abendessens kam ein Deutscher, der mit zwei Kolleg:innen unterwegs war, auf uns zu und fragte, ob er sich unserer Gruppe am nächsten Tag anschliessen könne. Seine beiden Kolleg:innen trauten sich nicht auf den Tödi zu gehen, da der eine schon Mühe bei der Tour auf den Clariden hatte. Nach einer kurzen Unterhaltung entschieden wir uns, ihn mitzunehmen, was sich am nächsten Tag als eine tolle Ergänzung zu unserer Gruppe herausstellte.

Am Freitag ertönte der Wecker um 04:45 Uhr. Anschliessend frühstückten wir gemeinsam und hatten eine angeregte Unterhaltung. Wie sich nach einer halben Stunde herausstellte, war die Hütte sehr ringhörig. Die Hüttenwartin teilte uns freundlich mit, dass sich unsere Gespräche im oberen Stockwerk angehört hätten, als seien wir in diesem Raum gewesen. Sie meinte, wenn wir schon früher aufstehen, dann sollte wir doch auch früher los und nicht ewig frühstücken und plaudern. Wir gingen dann um 05:45 los, zum Zeitpunkt wo der Rest der Hütte zum Frühstück drängte. Im Dunkel war der ideale Weg zur Moräne resp. zum Seil nicht einfach zu finden. Die Moräne ist steil und südexponiert und diesen Winter völlig ausgeapert. Nur dank des Seils und mit aufgebundenen Skis konnte dieses “Nadelöhr” überwunden werden. Bei vielen Leuten war Anstehen und Steinschlag ein Thema.

Der Aufstieg über die Gletscherabbrüche gestaltete sich relativ einfach aufgrund des Neuschnees der vergangenen Tage, wodurch wir ohne Schwierigkeiten die Gletscherabbrüche passieren konnten. Anschliessend an war das Gelände einfach und nach viereinhalb Stunden standen wir bereits auf dem Tödi bei schönstem Wetter und sehr guter Fernsicht. Eine Premiere für Heinz und auch für den Rest der Gruppe, die alle zum ersten Mal auf dem Tödi standen. Die Aussicht vom Tödi war wirklich umwerfend und man hatte das Gefühl beinahe die ganzen Schweizer Alpen (und wiederum die Zugspitze) zu sehen. Nach einer wohlverdienten Pause auf dem Gipfel nahmen wir also die Abfahrt in Angriff. Der erste Hang gestaltete sich als anspruchsvoll, da der Schnee “gedeckelt” war. Weiter unten waren die Schneebedingungen jedoch grossartig und wir konnten die Abfahrt bis ca. 1600m geniessen. Dann war es bereits fertig war mit Schnee. Nach einer kurzen Pause inklusive Tauchgang von Dani und Heinz im kalten Gletscherbachwasser nahmen wir den letzten Teil des Abstiegs zu Fuss in Angriff. In Tierfehd angekommen, stand bereits das Taxi nach Linthal bereits. Dort konnte unsere Tour bei einem kühlen Getränk ausklingen.

Es waren wirklich drei sehr tolle Skitourentage mit einer tollen Gruppe bei schönstem Frühlingswetter. Vielen Dank Heinz für die Organisation.

Leitung: Heinz Kasper
Teilnehmende: Lucien Oberson, Daniel Nacht, Gerhard Schuwerk
Tourenbericht: Lucien Oberson
Fotos: Gerhard Schuwerk & Heinz Kasper

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