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Traumtage im Val Bedretto

Skitourenwochenende 14. – 16. Februar 2025

1. Tag – Capanna Piansecco

Endlich hat es geklappt! Start zum verlängerten Weekend im Bedrettotal mit Priscilla. Unser Team, bestehend aus 4 Frauen und 5 Männer, trifft sich um 11.00h bei der Welle am Hbf Bern. Nach der herzlichen Begrüssung durch Priscilla starten wir mit der SBB Richtung Süden.

Über Luzern, Arth Goldau und Airolo geht’s zügig vorwärts. In Göschenen steigt noch Curdin, unser Bündner, dazu. Gemeinsam steigen wir in Airolo in das kleine gelbe Poschi, welches uns ins oberste Bergdorf All’Acqua unterhalb des Nufenenpasses bringt. Die Passstrasse ist flankiert von hohen Schneemassen, die uns auf dem Weg begleiten. All’Acqua empfängt uns im tiefen Winterkleid. Schon bald heisst es Felle montieren, und schon startet unsere 9-köpfige Truppe in die Höhe. Zwischen alten Berglärchen steigen wir im kniehohen Pulverschnee hinauf. Bald fliessen die ersten Schweisstropfen in der Nachmittagssonne.

Nach gut 1 Stunde erreichen wir die Capanna Piansecco auf 1‘984 m.ü. M. Diese liegt auf einer herrlichen Sonnenterrasse umgeben von alten knorrigen Lärchen. Da es erst 4 Uhr nachmittags ist, schlägt uns Priscilla vor, eine LVS-Übung auf der bestehenden Anlage zu absolvieren. Auf der vollautomatischen Anlage suchen wir zu fünft nach 5 verschütteten Objekten. Mit LVS, Schaufel und Sondierstangen haben wir ¼ Stunde Zeit. Schlussendlich finden wir 3 verschüttete Objekte. Immerhin. Wobei diese Zeit ohne das „Ausbuddeln“ ist…

Nun heisst es relaxen in der schön eingerichteten Capanna Piansecco. Um 18.30 h serviert der Hüttenwart Tiziano aus Bergamo chüschtige Gemüsesuppe, Tessinerwürste, Peperoni und Bratkartoffeln. Dazu geniessen wir einen mundigen Merlot. Nach dem kulinarischen Z’Nacht starten Fanny, Caro, Michael und ich zu einer ausgiebigen Jassrunde, welche wir Männer heute zu unseren Gunsten entscheiden. Morgen gibt’s Revanche. Müde und zufrieden fallen wir alle um ca. 21.30 h in den weichen Kojenbetten in einen tiefen Schlaf. Oder ömu fast alle…

2. Tag Poncione di Manio (2925m)

Stahlblauer Himmel und erste Sonnenstrahlen im Osten begrüssen uns heute morgen hoch über dem Bedrettotal. Es ist 7.00 h und Priscilla begrüsst uns zum Frühstück mit Infos zur Route des heutigen Gipfels. So stehen wir um 8.00 h mit leichtem Rucksack bereit zum Start. Hier im Schatten ist’s noch kalt (-10C°) aber das wird sich schnell ändern.

Nach dem LVS-Check geht’s hinter dem Haus gleich steil hoch in den Sonnenhang. Dieser ist unverspurt und so zieht Priscilla gleich eine neue Spur in den Pulver. Schnell wird es warm an der Sonne und wir entledigen uns schon mal einer Kleiderschicht.

Unterhalb des Gerenpasses wird’s nochmal steiler und wenig später sind wir oben angelangt bei Pt. 2671 m. Unser Blick schweift nach Norden. Vor uns majestätisch das Finsteraar- und – Schreckhorn. zum Greifen nah! Unter uns der tief eingeschneite Chüebodengletscher resp. See. An dessen Rand traversieren wir in Richtung Gipfel. Unterhalb des Poncione di Manio erblicken wir herrliche Abfahrtsspuren und nach 3,5 Stunden stehen wir strahlend auf dem Gipfel Pt. 2925 m. Jupieeh – welche Aussicht und nahezu windstill. Natürlich darf auch das Gipfelfoto nicht fehlen!

Nach einer kurzen Mittagsrast sausen wir im Pulver hinunter zum Gerenpass. Dieses Freiheitsgefühl ist unbeschreiblich und macht schon süchtig. Nach rund 1000 Hm Abfahrt erreichen wir wieder die Capanna Piansecco. Hoppla, es hat richtig viel Leute gegeben. Das schöne Weekend wollen die Ticinesi ebenfalls auf der Sonnenterrasse bei Polenta, Gnocchi etc. geniessen. Trotzdem finden wir noch ein Plätzchen an der Sonne und lassen das kühle Nass die trockenen Kehlen herunterfliessen! Nach einem kurzen Nickerchen treffen wir uns wieder zum Z’Nacht. Feines Artischockenrisotto und ein Beerenmousse vom Küchenchef verwöhnen unsere Gaumen. Den heutigen Revanche-Jass entscheiden Fanny und Caro zu Ihren Gunsten mit Slalom 4-fach!  Mit viel Kartenmaterial ausgerüstet bespricht Priscilla die morgendliche Königsetappe aufs Helgenhorn mit uns. Draussen ist es mittlerweile sternenklar, was für morgen schönstes Bergwetter verspricht!

Müde von den vielen Eindrücken und voller Vorfreude verabschieden wir uns in die gemütlichen  Zimmer zum verdienten Schlaf.

3. Tag Helgenhorn (2834m)

Um 06.45 h rasselt der Wecker und wir springen aus den Federn! Beim Frühstück und mit Blick nach draussen sehen wir die Tessiner- + eine Piratenfahne im starken Wind flattern. Es ist Föhn angesagt. Dieser begleitet uns bei der Abfahrt zur Passstrasse nach All’Acqua runter. Nicht ganz einfach. Im Graben des Riale di All’Acqua kratzen wir zwischen Büschen auf pickelhartem Schnee den Hang 400 Meter hinunter. Ein Kraftakt frühmorgens.

Danach können wir den überflüssigen Ballast hinter einem Alphüttli verstauen, was uns einen leichten Rucksack beschert. Jetzt geht’s los. Zuerst auf der Passtrasse, danach über den Ticinofluss auf die gegenüberliegende Talseite, wo wir nordseitig in herrlichem Pulver steil hochsteigen. Wir sind nicht alleine. Heute Samstag sind noch viel andere Frühaufsteher unterwegs! So geht’s steil die Alpe Formazzora durch den Wald hoch. Begleitet werden wir von einem jungen Hund, welcher unsere Strecke gleichzeitig etwa vier Mal absprintet. Nach 2 Stunden erreichen wir auf ca. 2000 m die Waldgrenze und schon sind wir an der wärmenden Sonne. Herrlich! Sonnencrème auftragen und dann gleiten wir über endlos in der Sonne glitzernde Schneeflächen Richtung Passo San Giacomo an der Landesgrenze zu Italien.

Priscilla erklärt uns kurz die Geschichte dieses strategisch wichtigen Passes. Hier wollte der Diktator Mussolini den Tessin einnehmen. Zum Glück errichtete die Schweiz vor dem 2. Weltkrieg bereits Bunker, ausgestattet mit Kanonen und Schiessanlagen auf das Ziel Passo San Giacomo, damit ein eventueller Angriff von Süden in die Schweiz verhindert werden konnte. Somit war auch der nahgelegene Gotthard Bahntunnel in Airolo gesichert.

Weiter geht’s. Mittlerweile Mittagszeit und es wird richtig heiss. Links flankiert vom mächtigen Basodino und am Horizont lacht uns die markante Spitze des Helgenhorn an. Schon krass, es ist Mitte Februar und wir steigen auf 2500 m.ü.M. im T-Shirt dem Gipfel entgegen! Kurz vor dem Ziel wird’s nochmals knackig steil. Dann nach 5 Stunden Aufstieg haben wir den Gipfel geschafft. Jupieeh! Kurzes Abklatschen und wow: Welche Aussicht! Wolkenloser Himmel, Gipfel über den Horizont hinaus und ein riesiges Glücksgefühl ist unser Lohn!

Wir treffen hier oben auch viele skibegeisterte Tifosi aus dem Süden, welche aus dem Val Formazza hochgestiegen sind. Zusammen geniessen wir das Sonnenbad auf dem Helgenhorn 2834 m.ü.M. Danach heisst es Start zur langen Abfahrt nach All’Acqua. Weil wir nordseitig abfahren, haben wir den vollen Powdergenuss! Wir ziehen wunderbare Spuren in die weissen Hänge und kurz vor 15.30h erreichen wir rechtzeitig unser Poschi, welches uns an den SBB-Bahnhof Airolo bringt.

Hey Priscilla, wir waren eine coole Truppe und bei traumhaftem Wetter und Superbedingungen genossen wir unter Deiner Leitung Hammertage im schönen Bedretto! Merci viumau.

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