Loading...

Mit Gepard auf Safari

Rotondo-Ski-Safari vom 31.1. bis 2.2.2025

Die diesjährige Rotondo-Safari stand unter einem guten Stern: Es hatte frisch geschneit und die am Bahnhof versammelten Teilnehmenden verhielten sich auch nicht wie das aggressive Spitzmaulnashorn, sondern eher wie eine gmögige Elefantenherde. Obwohl „Safari“ sich bei dieser Tour eher auf die Art des Unterwegs-Seins bezieht als auf die zu erblickenden Tiere. Ich persönlich war nicht unglücklich über diesen kleinen Etikettenschwindel.

Durch die lange Anreise nach Realp hatte sich bei unserem Tourenleiter wohl ziemlich Energie angestaut, auf jeden Fall legte er gleich los wie ein Gerhard äh Gepard. Nach der Pause, bei welcher erstmals die grosse Varianz der alpinen Verpflegungsphilosophie augenscheinlich wurde, schlängelten wir uns dann etwas gemächlicher das Witenwasserental hoch zur Rotondohütte. Das Wetter war eher mau aber der Schnee fantastisch, weshalb wir nach lecker Kaffee&Kuchen die grosse Skifahrfraktion beglückten und gegen den Läckipass aufstiegen, nur um dann dort wieder runterzufahren. Menschen tun komische Dinge.

Der Samstag gestaltete sich wie der Freitag: Oben pfui, unten huiii. Nichtsdestotrotz starteten wir Richtung Witenwasserenstock Ostgipfel, welchen wir dann jedoch links (östlich) liegen liessen, weil die Lawinen- und Wettersituation zu heikel war. Stattdessen beschlossen wir, unser Revier etwas markieren zu gehen. Natürlich nicht so obszön wie Hund, Fischotter und Co, sondern mit hübschen Bögli im fluffigen Weiss. Dazwischen grub uns der Schneeprofi noch ein Schneeprofil, was sehr interessant war. Das Wetter wurde nicht besser, der Unterschied zwischen Alpinismus und Albinismus wurde zusehends auch für Nicht-Legastheniker:innen schwierig zu erkennen. So entschied die Skifahrfraktion (nur fast basisdemokratisch), keinen Gipfel anzustreben, sondern Skifahren zu gehen, was zugegebenermassen auch sehr lohnenswert war.

Zurück in der Hütte, gestärkt von Kaffee & Kuchen, suchten einige nach dankbaren Opfern für Knotenkunde und andere – begleitet von geheimnisvollem Getue – nochmals das Weite. Zurück kamen sie mit Eisblöcken aus dem nahen Witenwasserengletschertor, welche alsbald verarbeitet und dem Rotondo-Hausdrink beigemischt wurden. Mit dem ominösen Getränk – “Ötzi-Spritz“ wurde gemutmasst – stiessen wir auf den Tag an und vielleicht träumten in dieser Nacht noch andere von einem Kupferbeil.

Kein Traum war leider, dass am nächsten Morgen Manfreds LVS nicht mehr auffindbar war. Das war echt doof, auch wenn sich später herausstellen sollte, dass es nicht gestohlen wurde, sondern nur einen Ausflug ohne sein Herrchen mit einer anderen Gruppe auf das Muttenhorn gemacht hatte. Irgendwie liess sich zum Glück noch ein Gerät auftreiben, so dass wir als komplette Gruppe zum Pizzo Lucendro aufbrechen konnten. Der Aufstieg gestaltete sich problemlos, auch in den steileren Hängen waren keine Wumm-, sondern nur rhythmische Klinggeräusche zu vernehmen, welche vom extravaganten Harsch-Hüftschmuck einer Teilnehmerin kamen. Am Gipfelgrat richteten wir eine sehr humane Seilsicherung ein und genossen oben den atemberaubenden Rundumblick, bevor wir uns – natürlich kontrolliert und absichtlich – wieder in die Tiefe stürzten. Beim Aufstieg nutzten wir die Gelegenheit, uns bereits die besten Hänge für die Abfahrt zu merken. Und das lohnte sich total, es machte extrem Spass, diese mit wunderschönen Spitzeli zu verzieren.

Bei der Abfahrt nach Realp durften natürlich die obligaten Zaunpfosten, Erlen und vereisten Fahrwege nicht fehlen, aber wir schafften es alle unverletzt und zufrieden ins Tal, in den Zug und zurück nach Bern. Die meisten Unfälle geschehen ja eh im Haushalt.

Die Safari war also – trotz der wenig Tiersichtungen – sehr schön, grosses Merci allen Beteiligten! Wie wäre es nächstes Jahr mit einer Kreuzfahrt?

/ | Leave a comment

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

To top