Raufusshühner auf Skitouren schützen – das gilt es zu beachten
Raufusshühner wie das Schneehuhn sind besonders auf unsere Rücksichtnahme und auf Schutz angewiesen.
Auf Skitouren bewegst du dich im Lebensraum der Wildtiere und solltest daher besonders rücksichtsvoll sein. Es gibt einige grundlegende Verhaltensregeln zu beachten, um Wildtiere während deiner Touren zu schützen. Beachte die geltende Verordnung über den Wildtierschutz im Kanton Bern.
Raufusshühner, dazu gehören u. a. das Alpenschneehuhn, das Birkhuhn und das Auerhuhn, sind typische Vögel kalter Lebensräume und perfekt an die kalten und rauen Bedingungen angepasst. Der kompakte Körperbau, spezielle Stoffwechselfunktionen und angepasste Verhaltensweisen erlaubt es ihnen, die langen und eisigen Winter in den Alpen zu überstehen. Raufusshühner gehören zu den national prioritären Arten und sind besonders auf unsere Rücksichtnahme und auf Schutz angewiesen.
Wenn du dich abseits der markierten Pisten begibst, kann es sein, dass du in den Lebensraum von Raufusshühnern gerätst. Die Alpenschneehühner beispielsweise verlassen sich auf ihre Tarnung und verharren regungslos im Schnee, wenn du ihnen zu nahe kommst. Dabei sinkt ihr Puls stark, sie halten den Atem an und lauschen aufmerksam. Erst im letzten Moment flüchten sie. Dabei steigt ihr Puls rapide an und sie gleiten mit ihrem typischen knarrenden Ruf abwärts. Diese Flucht erfordert viel Energie und setzt sie der Kälte aus, was zu einem erheblichen Energieverlust führt.
Welche Raufusshühner können uns auf Skitour begegnen und was kann man tun, um die gefährdeten Arten zu schützen?
Lebensraum | Hochalpine Regionen oberhalb der Baumgrenze |
Merkmale | Das Schneehuhn wechselt im Winter zu einem weissen, dichteren Gefieder, das es hervorragend tarnt. Auch die Zehen sind stärker befiedert, um besser über den Schnee laufen zu können. |
Gefährdungsstatus | Potenziell gefährdet in der Schweiz |
Verhalten | Schneehühner sind Standvögel und bleiben das ganze Jahr über in ihrem Lebensraum. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen und Beeren. |
Lebensraum | Offene Waldgebiete und Moore |
Merkmale | Männchen haben ein glänzend blauschwarzes Gefieder mit weissen Flügelbinden und einem leierförmigen Schwanz. Weibchen sind kleiner und haben ein rötlich- und hellbraun gebändertes Gefieder. |
Gefährdungsstatus | Potenziell gefährdet in der Schweiz |
Verhalten | Die Gemeinschaftsbalz der Birkhähne im Frühjahr gehört zu den eindrucksvollsten Schauspielen. Bereits ab April, wenn in den Bergen noch viel Schnee liegt, finden sich die Birkhähne auf den traditionellen Balzplätzen ein. |
Lebensraum | Dichte Nadelwälder mit reichlich Unterwuchs |
Merkmale | Männchen sind gross mit einem fächerförmigen Schwanz und grauschwarzem Gefieder. Weibchen sind kleiner und haben eine Tarnfärbung. |
Gefährdungsstatus | Stark gefährdet in der Schweiz |
Verhalten | Auerhühner stellen sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Die Bestände nehmen seit Jahrzehnten in ganz Mitteleuropa deutlich ab. Die eindrucksvolle Balz der Auerhähne ist immer seltener zu sehen. |
Rücksichtnahme auf der Skitour beginnt bei der Planung
Skitouren bieten wunderschöne Naturerlebnisse, doch man bewegt sich dabei im Lebensraum der Wildtiere und sollte daher besonders rücksichtsvoll sein. Es gibt einige grundlegende Verhaltensregeln zu beachten, um Wildtiere während deiner Touren zu schützen.
- Informiere dich vor deiner Tour über lokale Regeln und Schutzmassnahmen für die Tierwelt. Manchmal gibt es saisonale Empfehlungen oder Einschränkungen, um Wildtiere zu schützen.
- Respektiere und umgehe ausgewiesene Ruhezonen oder Schutzgebiete. Diese bieten Wildtieren sichere Rückzugsräume, in denen sie vom Menschen in der Regel nicht gestört werden.
- Bleibe auf markierten Wegen und bezeichneten Routen. Eine einfache Möglichkeit, um das versehentliche Aufschrecken zu verhindern und den Tieren eine Chance zu bieten, sich an den Menschen zu gewöhnen.
- Meide Waldränder und schneefreie Flächen, diese bieten Wildtieren Schutz und Nahrung. Je näher du dich dem Wald von oben näherst, desto kleiner sollte dein Raumanspruch werden (Trichterprinzip).
- Führe deinen Hund in Wildschutzgebieten und im Wald an der Leine, um zu verhindern, dass er Wildtiere aufschreckt oder jagt.
- Halte die Umwelt sauber und nimm deinen Abfall wieder mit ins Tal. Dies schützt nicht nur die Umwelt, sondern verhindert auch, dass Wildtiere durch Abfälle angelockt werden.
- Im Winter zwar weniger relevant, aber nimm Rücksicht auf die Brut- und Aufzuchtzeit. Während der Brut- und Aufzuchtzeit im Frühling ist es besonders wichtig, Rücksicht auf die Tiere zu nehmen und ihre Lebensräume nicht zu stören.
Neue Wildtierschutzverordnung im Kanton Bern
Seit dem August 2024 gelten im Kanton Bern neue Regeln zum Schutz der Wildtiere. Der Regierungsrat hat die dritte Tranche der Revision der Verordnung über den Wildtierschutz genehmigt, bei der 29 Gebiete überprüft und zehn neue Gebiete geschaffen wurden. In 26 Gebieten wurden die Schutzmassnahmen und/oder der Perimeter angepasst. Die Schutzgebiete werden tendenziell verkleinert oder es werden Kernzonen geschaffen. Zu den Massnahmen für den Schutz des Wilds gehören
- Leinenpflicht für Hunde
- Weg- und Routengebote
- Jagdverbote
- Verbote oder Einschränkungen störender Freizeitaktivitäten. Diese Revision betrifft auch den Bergsport.
Ab Mitte Dezember 2024 wird im Geoportal des Kantons Bern aktuelles Kartenmaterial verfügbar sein, das dir hilft, die Wildschutzgebiete im Kanton Bern zu identifizieren und deine Touren entsprechend zu planen. Es ist geplant, dass der Layer auch im Tourenportal des SAC und in der App zu Verfügung steht.
Annika Winzeler, Ressort Umwelt