Kunst am Berg auf der Windegghütte
Titelbild: Franz Böller bei der Arbeit an einem seiner Kunstwerke.
Die Hüttenwarte der Windegghütte lassen sich in loser Folge immer wieder einen besonderen Anlass für die Hütte einfallen. Nach dem «Hütteznacht» und dem «Hasliabä» sollte es in diesem Jahr «Kunst am Berg» sein. Inzwischen begleiten sechs Holzskulpturen ankommende Gäste auf dem letzten Wegstück zur Windegghütte und dies hoffentlich noch über viele Jahre.
Über längere Zeit reifte bei Adrienne Thommen und Markus Röthlisberger, den beiden Hüttenwarten, die Idee, auf der Windegghütte Holzskulpturen entstehen zu lassen – ein Anlass also, der über mehrere Tage auf der Hütte stattfinden kann. Diesen Sommer war es dann so weit: Freund und Holzschnitzkünstler Franz Böller lebte und arbeitete eine Woche lang auf der Windegghütte. Jeden Tag entstand in seiner Freiluftwerkstatt eine neue Holzskulptur – gesägt, gefräst und geschnitzt aus Gadmer Lärchen.
Zwei massige und etwas verknorzte Lärchenstämme aus dem Gadmer Wald liegen bereit, gespendet für den Event. Das Lärchenholz eignet sich gut zum Schnitzen, wie das Kunsthandwerk auch genannt wird, wobei das «Schnitzen» bei Franz Böller fast ausschliesslich und bis in die kleinsten Details mit diversen Kettensägen erfolgt. Die stark verästelten Lärchen fordern Franz auch in physischer Hinsicht, die Arbeit ist streng. Zum Einwärmen entsteht ein Froschkönig, vielleicht wird es eine Königin. Er lächelt freundlich und trägt eine Krone. Für Franz ist dies das ideale Objekt, um sich an das Arbeiten in dieser Umgebung auf knapp 1’900 müM zu gewöhnen. Die Motorsäge läuft, ist schon gut auf die Verhältnisse eingestellt – es kann losgehen, bei schönstem Spätsommerwetter.
Vom 28. August bis 4. September 2024 bildete die Freiluftwerkstatt von Franz Böller einen einzigartigen Aussenposten, ein Atelier unmittelbar am Wanderweg gelegen. Die ankommenden Gäste liefen direkt in seine Werkstatt, wo er mit diversen Motorsägen an den Skulpturen arbeitete. Auf der Terrasse sitzend konnten die Gäste dem Entstehen der Skulpturen zuschauen und sich beim Znüni oder Zmittag mit Franz Böller über seine Arbeit auf der Windegghütte unterhalten.
Der Abschluss wurde am 4. September mit einer Vernissage gefeiert. Adrienne und Markus durften die von Franz Böller geschaffenen Kunstwerke vorstellen und quasi dem letzten Wegstück vor der Windegghütte feierlich übergeben – mit der Hoffnung, dass sie über viele Jahre erhalten bleiben und manche Besucher und viele Besucherinnen freudig überraschen werden. Schon bald war klar, dass jede Skulptur einen Namen bekommen soll. Nach kurzem und fröhlichem Austausch waren alle Skulpturen «getauft».
Text: Eva Moser und Markus Röthlisberger
Bilder: Markus Röthlisberger