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Eine tiefe Gletscherspalte, ein grosser «Chemp» und ein schöner Grat

SAC Hochtour: Voralphütte – Sustenhorn (Ostgrat) – Steingletscher 14. – 16. Juli 2024

Das Sustenhorn gilt als Klassiker unter Bergsteigerinnen und Bergsteiger. Unsere Tourenleiter haben sich für die besonders lohnende Route über den Ostgrat entschieden. Als aufgeweckte Gruppe (6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Daniel und Heinz als Tourenleiter) sind wir am Sonntag mit dem Zug von Bern nach Göschenen angereist und zur Voralphütte aufgestiegen. Bereits der Hüttenzustieg ist lohnenswert. Das Tal, dass sich bis zum Sustenjoch erstreckt bietet eine spannende Flora (danke @Heinz für den Botanik-Unterricht) und auf dem Weg zur Hütte sieht man die gesamte Route über den Ostgrat zum Gipfel und so haben wir schon mal einen guten Eindruck bekommen, was uns erwartete. Nach rund zwei Stunden haben wir die Hütte erreicht. Die verhältnismässig kleine Hütte ist einladend und die kühlen Getränke auf der Terrasse waren erfrischend. Dann gings aber auch schon weiter in den Klettergarten «Zenden», der rund 30 Minuten von der Hütte entfernt ist. Das Klettern war ein gutes «Aufwärmen» für den Folgetag und die meisten von uns sind in Bergschuhen geklettert. Zurück in der Hütte haben wir Znacht gegessen und die Tour/ Einteilung der Seilschaften besprochen.

Bereits um 03:00 Uhr gab es Frühstück und um 03:45 Uhr sind wir losmarschiert. Der erste Routenabschnitt führt auf einer Moräne zu einem grossen Felsriegel, der direkt überklettert wird. Da eine Stirnlampe nicht richtig funktionieren wollte, mussten wir etwas improvisieren und die letzte Person ist mehr oder weniger im Dunkeln respektive in der beginnenden Tagesdämmerung geklettert. Nach dem Felsriegel führt die Route über ein immer steiler werdendes Firnfeld (Flachensteinfirn) zum eigentlichen Einstieg des Ostgrats. Obwohl dieses Jahr noch ausserordentlich viel Schnee liegt (zum Glück!), mussten wir auf dem Weg zum Einstieg eine tiefe, offene Spalte queren. Es stellte sich heraus, dass nicht alle dieselbe Schrittgrösse haben und so mussten einige von uns einen etwas anderen Weg über die Spalte suchen. Die erste Seillänge ist «knackig» und man muss aufpassen, dass man keine Steine auf die noch unten wartenden Personen regnen lässt. Danach wird der Fels besser und man kommt in den Genuss herrlicher Gratkletterei (3a – 4c). Obwohl wir total 8 Personen zählten, sind wir gut vorangekommen. Der Fels ist mehrheitlich gut und trotzdem wurden wir auf unserem Weg zum Gipfel daran erinnert, dass man auch durch die beste Routenwahl und der nötigen Vorsicht nicht alles beeinflussen kann. Plötzlich ist ein grosser «Chemp» an uns vorbeigedonnert. Glücklicherweise waren keine weiteren Seilschaften hinter uns und auch wir wurden verschont.

Kletterpassagen wechseln sich mit Gehpassagen ab (teilweise Firn) und es gibt nicht immer den «one best way» nach oben. Die vier Zweierseilschaften haben denn z.T. auch andere (Teil)routen gewählt. Viele Wege führen bekanntermassen nach Rom oder aufs Sustenhorn 😊. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, dass der Grat nie mehr endet, steht man plötzlich auf dem Gipfel und sieht die vielen Seilschaften, die von der Tierberglihütte über die Normalroute auf das Sustenhorn kommen. Der Gipfel (vermutlich im Winter etwas ansehnlicher) bietet viel Platz und lädt richtiggehend zu einem ausgiebigen Gipfelrast sein. Nach rund 50 Minuten Pause inkl. Retablieren des Klettermaterials, sind wir in Viererseilsaften zur Tierberglihütte abgestiegen. Nach einer erneuten Stärkung mit Rösti und Haslichueche haben wir noch den finalen Abstieg zum Steingletscher in Angriff genommen.

Es zeigte sich, dass wir das Wetterglück schon etwas überstrapaziert hatten (Sonntag und Montag wurden wir von Regen verschont). In der Nacht von Montag auf Dienstag hat es angefangen zu regnen und auch am Dienstagmorgen regnete es teilweise noch. Die geplante weitere Tour auf den Sustenlochspitz kam somit nicht in Frage. Auch die zwei Alternativen, der Sustenspitz und MSL-Klettern, waren aufgrund des Wetters nicht wirklich eine Option. So sind wir um 10:00 Uhr erfüllt und zufrieden die Heimreise nach Bern angetreten.

Es waren spannende Tage mit interessanten Leuten und einer super Tourenplanung! Herzlichen Dank an Daniel und Heinz und an alle Teilnehmenden.

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