Alpine Kletterwoche Bergell
Es ist eine Weltreise, aber dank den neuen (vor 15 Jahren eingeführten) Verbindungen sind wir […]
Es ist eine Weltreise, aber dank den neuen (vor 15 Jahren eingeführten) Verbindungen sind wir in einem halben Tag bereits im Bergell und der Weg zur Hütte ist dann nur noch ein Froschsprung. Es reicht sogar noch für Klettern am Torre dal Päl (Piccolo und El Chorro). Am Tag zwei bezwingen wir das Wahrzeichen des Bergells, die Fiamma via Dente per Dente und Via Felici, zwei lange Routen in super Fels, durch Risse, über Platten, an Verschneidungen vom Feinsten! Dann am Mittwoch gehts an den Alnatura-Pfeiler (Bio) für Arabella und Classica und durch einen freudschen Versteiger landen wir dann in Diedro Dimenticato (6b+) und haben Freude, dass wir diese schwere Route zügig meistern. Wenig später liegen wir als Wellnesstouristen in Warmwasserbäder mit Blick auf Gletscher und Berge und geniessen inmitten von Quaulquappen das naturtrübe Wasser. Dann liegen wir einige Zeit in der Sonne und fühlen und wie am Strand. Nur das Meerrauschen fehlt.
Donnerstag nehmen wir uns zwei kürzere Routen am Spazzacaldeira vor, Lascamila (lass mich hier) und Buttamigiu (wirf mich runter), Tiramisu muss warten. Beide Routen sind sehr schön, teilweise aber ziemlich anspruchsvoll und nach einem Versteiger in ein 6c+ und einem eleganten Abgang unseres Leiters ins Halbseil finden wir sogar unsere Route. Fazit: „i bi dürä“. Zurück bei der Hütte schauen wir das Freilichttheater zweier Schauspielnachwuchstalente an (Willhelm Tell und Rütlischwur) mit brennender Burg trotz Sturm…
Da das prognostizierte Gewitter um die Mittagszeit mehrfach verschoben wird, träumen wir im Halbschlaf eine Lektion über Gruppenabseilen und praktizieren im Klettergarten neben der Hütte einige interessannte Hacks wie über den Knoten abseilen, die Lastübergabe, die Karabinerbremse und Abseilen ohne Gerät. Das Gewitter kommt dann doch und wir geniessen das grandiose 1.Augustbuffet mit oder ohne Würste und unzähligen Salaten. Schon mehr als gesättigt stehen wir dann vor dem Dessertbuffet welches nicht weniger schmackhaft war. Das Schlussbouquet dieses Tages ist dann das zwei Meter hohe Feuer. Keine lauten Raketen dafür Funken vor dem dunklen Bergpanorama. Eine Gitarre und Lieder sorgen für Stimmung. Zum Schluss am Freitag nochmals Spazzacaldeira, kletterten wir noch die schönste Route, die Via Leni und nochmals die Lascamili. Jede Seillänge der Via Leni ist ein Genuss: Platten, Risse, Verschneidungen und sogar ein Kamin wechseln sich ab. (Den glücklich geendeten Sturz auf der Lascamili erwähnen wir nicht). Perfekt pünktlich und vor dem Gewitter stehen wir an der Talstation der Seilbahn und verabschieden Jonas unser Leiter der heute noch in die Sasc Furä Hütte und morgen durch die Piz Badile NO-Wand rennen wird. Dank dem rasenden Busschauffeur erwischen wir den Anschluss in St. Moriz und befinden uns nach kurzer Zeit müde, aber mit besten Erinnerungen, in Bern!
Teilnehmende: Gerhard, Hansjörg, Mena, Surya, Jonas, Resu
Tourenleitung: Jonas