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© Nicole

Premiere beim Glacier de Moiry

Pointes du Mourti 3563 m und Überschreitung Pigne de la Lé 3395 m, 28.-30. Juni 2024

Durch blühende Hänge und Schnee zur Cabane de Moiry
Als umsichtiger Tourenleiter hatte Dävu rechtzeitig in Erfahrung gebracht, dass das Postauto wegen eines Erdrutsches nur bis Moiry barrage und nicht bis zum Gletschervorfeld fahren würde. Unsere Tour startete deshalb eineinhalb Stunden früher als geplant – kein Problem für unsere flexible Gruppe.

Kurze Diskussion dann bei der Staumauer, welcher Hüttenzustieg angesichts der gesperrten Strasse zu wählen sei: Links oder rechts vom See? Rechts, aber von wo her betrachtet? Und was heisst schon wieder orografisch?? Schliesslich folgten wir der empfohlenen Umleitung über die «tour 2500».

Der Wanderweg führte uns durch farbenprächtige Matten mit zahlreichen bekannten und unbekannten Gewächsen, die uns Heinz mit Begeisterung erläuterte: Alpen-Fettkraut (fleischfressend!), einen Hang voller Edelweiss auf kalkhaltigem Boden, leuchtend rosarote Mehlprimeln, den satt weissen Wegerich-Hahnenfuss, ganze Felder mit tiefblauen Glocken-Enzian (die Silikatvariante, innen grün!) und vielen weiteren, welche die Berichtslänge sprengen würden.

Empfang in der Hütte und Seiltechnik
Die Cabane de Moiry, bekannt für ihre riesige Fensterfront mit spektakulärem Blick auf den Glacier de Moiry, verfügt auch über nette 4er-Mini-Dortoires, von welchen Dävu drei für uns organisiert hatte. Sehr geräumig und gemütlich – gerne wieder! Nach dem Zimmerbezug gab es Materialcheck und Knoten-Repetition, was für einige unter uns ebenso nötig wie hilfreich war.

Nach dem Znacht (Details zum Vergessen, ausser dem Zitronentörtli) waren Jassen und Tichu angesagt. Letzteres funktioniert auch für Einsteiger:innen und ist mit dem im Spiel enthaltenen Humor und den vielen Spielzug-Varianten immer wieder ein Vergnügen (ok, als eingefleischte Tichantin bin ich etwas voreingenommen).

Pointes du Mourti (3563 m), unser Gipfel am zweiten Tag
Um 7.00 Uhr los und um 13.00 Uhr zurück – Ziel des Tourenleiters erreicht! Dazwischen haben wir eine sehr abwechslungsreiche Tour erlebt. Zuerst im weichen Schnee, später über einen flachen weiten Gletscherabschnitt zum Einstieg auf den Grat und anschliessender spannender Kletterei. Die Pause auf dem Gipfel war kurz, windig und sehr eindrücklich: Die halbe Walliser Alpen-Prominenz zeigte sich im wegen Saharastaub weichgezeichneten Panorama. Der Rückweg auf dem Grat war stellenweise unangenehm, weil mit schmierigen Passagen und tiefen Trittlöchern im Schnee durchsetzt, deren «Begehung» mir Heinz nach meinem zweiten Sturz – erfolgreich – verboten hat :-). Kurz nach unserer Rückkehr startete der angekündigte Regen, steigerte sich zu Sturm und Gewitter und hielt die halbe Nacht über kräftig und lautstark an.

Bild: Agnieszka

Unbedingt erwähnenswert ist das ausgezeichnete Znacht, das wir am zweiten Abend serviert bekamen. Es war so lecker, dass wir wenigstens am Dessert etwas herummäkeln mussten (war es rosarote Marschteeglace!?).

Überschreitung des Pigne de la Lé (3395 m) am letzten Tag
Mit sicherer Hand hat Dävu das wettermässig optimale Zeitfenster für die wunderschöne Überschreitung des Pigne de la Lé gewählt: Los um 5.45 Uhr, sodass wir die Rückkehr zur Hütte um 9.30 Uhr locker schafften. Die Tour war kürzer aber mindestens so abwechslungsreich und spannend wie diejenige vom Vortag. Bereits um 8.00 Uhr genossen wir die Sonne auf dem Gipfel und den spektakulären Rundblick. Beste Voraussetzungen für ein geglücktes Gruppenfoto! Der Abstieg über den vielen Schnee in der SSW-Flanke war purer Genuss und Gelegenheit, mit Heinz die Pickelbremse zu repetieren.

Wir waren so zeitig unterwegs, dass wir bereits mit dem 12.00-Uhr-Poschi ab Moiry barrage die Heimreise antreten konnten und um 16.00 Uhr wieder in Bern waren.

Die Premiere – ein Erfolg!
Wir sind uns einig, dass Dävus erste Tour als frisch gebackener Tourenleiter super herausgekommen ist – ein sehr schönes Erlebnis für alle. Tausend Dank! Heinz hat als zusätzlicher Tourenleiter mit seiner grossen Erfahrung ebenfalls viel zum Gelingen beigetragen. Merci infiniment!

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