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Kurt Fellinger

Angesagt 2 – gemacht 1 – Differenz 1

Aspirant:innen-Tour 25. bis 26. Juni 2024 Galenstock SE- Sporn.

Erstens kam es anders und zweitens als gedacht. Manchmal gleichen Bergtouren einem Differenzler. Angesagt 2 Tage mit Übernachtung in der Weissmieshütte und Aussicht auf 4000er, gemacht 1 Tag Galenstock SE-Sporn mit dem 1. olympischen Wettkampf im Firnrutschen, Differenz 1 Tag weniger Spass mit tollen Leuten. Den Gipfel liess man für den Vorzug „trockenes Abseilen“ weg. Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen – der Nebel auf 3586m unterscheidet sich visuell kaum von dem auf 500m.

Aber der Reihe nach … im Verlauf der Woche vor der Tour kam eine nahezu unlösbare Aufgabe auf die Tourenleiter-Apis zu – eine vollumfängliche Tourenplanung soll für das Weissmiesgebiet erarbeitet und abgegeben werden. Bei MeteoSchweiz- und Estofex-Gewitterwarnungen, angesagtem stürmischem Höhenwind, Starkregen, einer überaus hohen Nullgradgrenze und sonst schon plütter-gefüllten Böden – was tun? Einer hatte die Antwort: 1-Tagestour am Galenstock und bot auch gleich ein Fahrgerät auf ordnungsgemässen 4 Rädern – einzig das Chassis hatte eine unvorteilhafte Eigenfrequenz und schepperte bei ca. 85.4km/h. Wir bahnten uns also erst den Weg durch die schlangenförmig-das-zu-Hause-suchenden Nachtschwärmer durch Bern und radelten frühmorgens zielstrebig bei tropischen Temperaturen zum Treffpunkt am Thunplatz, um Petrus ein Schnippchen zu schlagen und noch vor dem Ausbruch schleusenartiger Niederschläge wieder zurück auf dem Furkapass im Bus zu sitzen. Bereits verschwitzt ging es um 3 Uhr los Richtung Grimsel, runter nach Gletsch, hoch zum Furkapass. Dank einer Baustelle bei Iseltwald bekamen wir völlig überraschend noch das andere Seeufer zu Gesicht. Angekommen am Furkapass starteten wir 5.30 Uhr Richtung Galenstock SE-Sporn. Der Weg war trotz noch viel Schnee schnell gefunden und trug uns auf Füssen entgegen der Erwartung von Pflotterschnee gut zum Einstieg am Sporn. Der brösmelige Einstieg war schnell überwunden und es eröffnete sich bald wunderbare Gneis-Chraxelei – ein Genuss. Oben am Spornausstieg angekommen überraschten uns Artgenossen mit  Brettern an den Füssen den Berg hoch schlurfend – Ende Juni sieht man diese Fortgehensart doch eher selten. Im mittlerweile aufgekommenen Kondenswasser und sich verstärkendem Wind beschlossen wir den Abstieg zur Abseilstelle anzutreten, die schnell gefunden war. Dank guter Abseilorganisation standen wir nach etwas mehr als 1 Std. Wand-«Herunterjoggelen» unten auf dem Firn. Nun kam der Höhepunkt der Tour – es ergab sich der 1. olympische Wettkampf im Firnrutschen. Auf dem Hosenboden ging es in Schildkrötenformation überaus effizient – und doch kontrolliert – den Berg herunter. Was ein Spass, da nahm man den nassen Allerwertesten gerne in Kauf. Bald war auch der Bus erreicht und nach einem gemütlichen Restaurantbesuch rundete die Heimfahrt nach Bern die Tour ab.

Danke Allen, die dabei waren und auf ein andermal!

Zu Estofex

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