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Auf den Spuren des heiligen Fridolin

Skihochtouren Glarnerland (Gämsfairenstock – Clariden – Tödi) vom 6. bis 8. April 2024.

Oben viel Schnee, unten eher wenig. Das wussten wir schon vor der Tour und deshalb kam die Empfehlung von Heinz zur Mitnahme von Turnschuhen zum bequemeren schneefreien Abstieg. Nachdem leider ein Teilnehmer (Einar) wegen Krankheit bereits nicht kommen konnte, fand Chrigu, seine neuen Skischuhe könne er noch ein wenig schonen und liess sie im Zug nach Zürich einfach mal liegen (ruhen).

Ein Drama dann am Ende der schönen Reise. Die Turnschuhe passten nicht auf die Bindung und Chrigu musste umdrehen, um in Glarus im Sportgeschäft Skischuhe zu mieten und uns dann, wie vereinbart, ab Linthal wandernd am Abend auf der Claridenhütte zu treffen.

Wir waren natürlich wegen des steigenden Risikos von Nassschneelawinen schon mit der Seilbahn von Urner Boden auf den Fisetengrad gelangt und stiegen bequem und entspannt auf den windstillen Gämsfairenstock. Nach schöner Aussicht und Pause wurde auf dem direkten Weg steil abgefahren und noch auf die Beggilüggi rauf, weil der Hang so zur Abfahrt lockte.

Toll, ein eigenes Sechserzimmer auf der renovierten Claridenhütte haben wir bekommen und gleich getestet! Nach dem frustanen Versuch, die blöden Alusteigeisen exakt einzustellen und einer Flaschenzugübung (Schweizer Variante) dann ein leckeres Abendessen. Zur Suppe traf dann Chrigu leicht verspätet ein, waren wir froh ihn wieder zu haben.

Entspannt, nach sehr, sehr feinem Frühstücksbrot und -zopf und mit vielen anderen Mitbewohnern ging es dann um 6 Uhr auf den endlosen Claridenfirn und danach steiler auf den Clariden, diesmal mit sechs Kamerad:innen. Nach schöner Abfahrt und Traverse vor die Planurahütte führten wir in gleissender Hitze eine zweite Flaschenzugübung (Österreicher Variante) durch und durften dann durch den Sandfiren und Hinter Stäfeli ein einsames, grossartiges Tal runterdonnern bis uns der nasse Schnee ausbremste und wir den Gegenanstieg zur Fridolinshütte bewältigten.

Hier merkte man schon, dass sich das Wetter änderte. Der Wind wurde immer stärker, die Dachrinnen der Hütte konnten das Schmelzwasser nicht mehr halten und pinkelten direkt auf den Weg ins eigentliche Toilettenhaus. Solange die Inkontinenz nicht dauerhaft war, konnte man die Windstille zum Übertritt noch nutzen, je später der Abend desto höher war die Wahrscheinlichkeit für eine unerwünschte Dusche.

Saharastaub, Föhn und Nassschnee, das waren die wichtigsten Bedenken bzgl. Besteigung des Tödi am nächsten Morgen. Die beiden Gletschersteilstufen waren laut Berichten gut zu bewältigten, sodass wir uns für die Besteigung entschlossen, mit evtl. Abbruch oder Verkürzung der Tour (direkter Abstieg ohne Gipfel ins Val Russein) je nach Bedingungen.

Also ging es um 5 Uhr los. Die erste Steilstufe habe ich wegen der Dunkelheit gar nicht mitbekommen und war ganz überrascht als Heinz und Micael vermeldeten, dass diese bereits hinter uns läge.

Dann aber bemängelte Chrigu einen irreparablen Defekt an seiner Bindung, der zu einem vollständigen Funktionsverlust der Bindung führen konnte. Auf die Schnelle haben wir kein Sportgeschäft in der Nähe gefunden, sodass Heinz und Chrigu sich zur vorzeitigen Abfahrt entschlossen.

Unter der Führung von Micael konnte die Restgruppe trotz wenigen Metern Blankeis im zweiten Abbruch speditiv den Tödi besteigen und wegen des massiven Winds auch schnell wieder verlassen. Nach einer schönen Teepause in der Fridolinshütte und endlosem Lawinenschnee, der zum Glück nirgends gefroren und somit leicht durchfahrbar war, erreichten wir wohlerhalten aber schön verdreckt Hinter Sand und wanderten in Turnschuhen bis Tierfed, wo uns Raphi, Micaels Bruder, abholte und bei sich zu Hause mit leckeren Speisen und Getränken versorgte. Am Bahnhof Leuggelbach hatten wir dann nochmals Aussicht auf die Megaglarner Berge, einfach irre diese Gegend! Heinz und Micael, danke für die Supertour sagt das Team Fridolin.

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