Alles über die neue Gaulihütte
Umbauen in den Bergen ist anspruchsvoll. Was getan wurde und warum.
Die Gäste, die bereits zahlreich erschienen sind, freuen sich über den Platz im Eingangsbereich, das angenehme Ambiente, die vergrösserte Gaststube mit Panoramablick Richtung Mattenalp und die verkleinerten Schlafeinheiten. Und dass zur Toilette nun niemand mehr raus muss stört kaum jemanden.
Rechtzeitig vor Wintereinbruch war die Gebäudehülle dicht und das Solardach installiert. Letzte Innenausbau- und Haustechnikarbeiten wurden bis Ende Februar 2023 fertig gestellt. Das Hüttenwartspaar Katrin und Roger und vier HüttenwerkerInnen haben dann drei Tage tatkräftig mitgeholfen bei der Endreinigung, beim Einräumen und Einrichten (und beim Zusammensammeln des liegengebliebenen Abfalls). Unsere Gaulihütte war bereit zum Start in die Wintersaison.
Eine «offizielle» Einweihungsfeier mit geladenen Gästen ist auf den Beginn der Sommersaison geplant.
Was wurde beim Umbau gemacht?
Kurz zusammengefasst die wichtigsten Veränderungen:
- Der wenig zweckmässige Zwischenbau wurde rückgebaut.
- An dieser Stelle ist der grosszügige Eingangsbereich entstanden und ein Treppenhaus, das den aktuellen feuerpolizeilichen Vorschriften entspricht. Alle Stockwerke können neu direkt über das Treppenhaus erreicht werden.
- Damit konnte der Gastraum erweitert werden, mit einem Panoramafenster in Richtung Mattenalpsee. Die Hüttenwarte haben nun ihr Zimmer samt eigenem Waschraum im Haupthaus.
- Im Haupthaus gibt es neu folgende Schlafeinheiten:
- 2 mal 4 Personen im Obergeschoss
- 2 mal 7 Personen im Obergeschoss
- 1 mal 2 Personen im Obergeschoss, wenn nicht durch Hüttenhilfen belegt
- 1 mal 10 Personen im Dachgeschoss
- 1 «Honeymoonsuite» mit Doppelbett im Dachgeschoss
- Die Küche wurde fast vollständig erneuert und so den aktuellen Anforderungen sowie den Vorgaben der Lebensmittelgesetzgebung angepasst.
- Die Sanitäreinrichtungen wurden in einem «Rucksack» auf der Bergseite der Hütte untergebracht und sind so direkt erreichbar. Es sind neu Trockentoiletten mit Wurmkompostierung eingerichtet (System «5 x Tschalpen statt Spülen»).
- Das Dach ist talseitig vollflächig mit Solarpanels eingedeckt, wobei ein Teil der Strom-, der andere Teil der Warmwasserproduktion dient.
- Die Haustechnik ist fast vollständig erneuert, die bestehende Mikroturbine zur Stromproduktion via Wasserkraft ist im Technikraum integriert.
- Das Loryhaus («Altes Hittli») wurde aus denkmalpflegerischen Gründen im Wesentlichen belassen. Neu ist der ursprüngliche Eingang talseitig wieder hergestellt. Das ehemalige Hüttenwartszimmer wurde zu einem Gäste-Schlafraum für 8 Personen. Die 20 Schlafplätze im Dachgeschoss wurden belassen und mit einigen mobilen kniehohen Abtrennungen strukturiert, damit auch hier die Privatsphäre etwas verbessert werden kann.
- Und nicht zuletzt: Die Gaulihütte ist dank dem Lawinenkeil, der aufgrund einer gesetzlichen Auflage erstellt werden musste, gegen ein schlimmes Lawinenereignis, das statistisch gesehen alle 300 Jahre auftreten könnte, bestens geschützt. Andernorts sagt man dem «Investitionsschutz».
Die Aussenarbeiten konnten wegen des Wintereinbruchs nicht ganz fertiggestellt werden. Ebenso wird die vorgeschriebene und geplante Anlage zur Grauabwasserbehandlung im Fäkalienraum des ehemaligen Toilettenhäuschens noch eingerichtet.
Zudem werden verschiedene Mängel, so wie sie bei jedem Neu- oder Umbau zutage treten, wenn möglich bis zur Sommersaison behoben. Den Gästen am meisten aufgefallen ist wohl, dass der Tröcknungsraum nicht so tut wie er soll… Ist drauf auf der Liste.
Der vereinbarte Kostenrahmen von CHF 2.6 Mio. kann gemäss den Abrechnungen bis auf wenige Prozente eingehalten werden. Grössere Abweichungen sind nicht mehr zu erwarten.
Dank
Zunächst gilt der Dank – und da darf ich glaub für den SAC Bern sprechen bzw. schreiben – den Handwerkern, die mit sehr viel Engagement und Einsatz (und Kreativität) es überhaupt geschafft haben, dass die Gaulihütte nun wieder offen ist.
Das betrifft in erster Linie Handwerker der Firmen Burn Spezialbau AG zusammen mit Schranz Holzbau GmbH und das Team der esotec GmbH.
Die Arbeit auf einer Gebirgsbaustelle in 2205 müM ist nicht ohne. Lange Arbeitstage, Montagmorgen rauf und Freitagabend wieder runter, Bergwetter, vergessenes Material lässt sich nicht so einfach mit dem Auto holen… Da sind auch viel Planung und Erfahrung gefragt.
Weiter gilt unser Dank auch dem Planungsteam der werkgruppe agw, namentlich Joris Rothenbühler und Lorenz Frauchiger, für den guten Entwurf, die Bereitschaft neue Anregungen immer wieder zu prüfen und umzusetzen sowie die kompetente Bauleitung.
Die Planungs- und Baukommission hat unter der Leitung des Hüttenobmanns Lukas Rohr das Projekt regelmässig begleitet, wobei das Begleiten durch Lukas zeitweise wohl in einen 5 – 10%-Job ausgeartet ist…
Ein grosser Dank gilt auch den Stiftungen und Privatpersonen, die mit grosszügigen Beiträgen die neu umgebaute Gaulihütte ermöglicht haben. Das sind:
- Lotteriefonds des Kantons Bern
- Ernst Göhner Stiftung
- Gesellschaft zu Mittellöwen Bern
- Ein Mitglied des SAC Bern, die nicht namentlich genannt werden möchte
- Viele kleinere Spenden von SAC-Mitgliedern
Der SAC Bern und die Hüttenwarte freuen sich, wenn auch in der Sommersaison viele Wandererinnen und Wanderer die neu gestaltete Hütte besuchen kommen. Eine Reservation lohnt sich, denn schon jetzt sind einzelne Wochenenden bereits sehr gut gebucht. Aber auch sonst füllen sich die Einträge auf dem Online Reservationstool – wer kann, kommt auch gerne unter der Woche für eine Übernachtung vorbei und geniesst die wunderschöne Landschaft des Gauligebiets.
Daniel Slongo, Mitglied PBK und Hüttenchef Gaulihütte
Deine Spende oder dein Legat freut uns sehr!
PC-Konto 30-493-1, IBAN CH44 0900 0000 3000 0493 1, SAC Sektion Bern, Vermerk Umbau Gaulihütte. Für Fragen zu Spenden und Legaten steht ihnen der Sektionspräsident, Micael Schweizer oder der Hüttenchef, Daniel Slongo, gerne zur Verfügung.
Für Spenden bis ca. CHF 1‘000 eignet sich auch Twint via QR-Code. Eine Spendenbestätigung kann beantragt werden, um die Spende bei der Steuer abzuziehen.