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Grosse Touren im kleinen Kreis

Alpinwandern Aktive(Sen) um Bivio vom 22. bis 27. Juli 2022.

1. Tag: Bivio/Crap Radons 

Nach unserer Ankunft im Hotel Post um die Mittagszeit können wir die Zimmer in der Chesa Lanz bereits beziehen. Den meisten von uns ist das Haus und die Zimmer bestens bekannt. Die Rucksäcke sind rasch umgepackt, mit Trinkbarem und Picknick machen wir uns auf die erste Wanderung. Wir finden bald einen schönen Picknickplatz für unser Mittagessen. Im Tal unter uns wird fleissig Heu eingetragen, es sind viele Wanderer unterwegs. Wir stellen fest, dass das Hüttli, in welchem der Rettungsschlitten stationiert ist, arg lädiert und der Schlitten kaputt im Gras liegt. Zwei kleinere Seen sind ausgetrocknet, im grössten See kühlt sich ein Rind ab. Wir beobachten einander. Heute hat niemand Lust auf ein Bad. Nach dem Abstieg nach Bivio wird der Durst gelöscht, Koffer ausgepackt und bald ein feines Nachtessen genossen. 

2. Tag: Alp Flix, Kanonensattel, Fuorcla digl Leget, Himmelstor, Val d’Agnel, Julierpass 

Während der Nacht hat es gewittert und geregnet. Im Hinblick auf die Wettersituation beschliessen wir, mit Bus auf die Alp Flix zu fahren und dann „rollend“ zu planen. Bald ist der Kanonensattel erreicht. Bis unter die Fuorcla digl Leget hält sich das Wetter gut, dann rücken Wolken und Regen näher und wir testen unsere Regenkleidung. Auf unserem Weg bestaunen wir viele Blumen, kleine Tümpel, Murmeltiere und eine Kreuzotter. Das Himmelstor bietet viele erstaunliche Ein- und Ausblicke. Der Abstieg ins Val d’Agnel und zum Postauto am Julierpass zieht sich in die Länge. Der freundliche Postauto Chauffeur hält für uns auf dem Parkplatz zur Chamanna Jenatsch, obwohl dies keine offizielle Haltestelle ist. 

3. Tag: Stallerberg, Fallerfurga, Val Bercla, Tga, Mulegns 

Wir starten zügig, nach einem guten Frühstück, bei strahlend blauem Himmel. Die heutige Etappe wird lang werden, ca. 1200 m Aufstieg und ca. 1400 m Abstieg. Wir geniessen die Blumen- und Pflanzenpracht. Margrit entdeckt einen Apollofalter. Die Murmeltiere scheinen sich an uns gewöhnt zu haben. Auch in dieser weitläufigen Landschaft ist die Trockenheit gut sichtbar. Viele Tümpel und Seelein sind eingetrocknet. Nur oben an der Fallerfurga treffen wir auf zwei grosse Schneefelder. Wir geniessen eine ausgiebige Mittagsrast an einem der Flüeseen, welcher mit unzähligen Wollgräsern umrundet ist. Der Abstieg nach Tga ist sehr lang, oft weglos, über Steinblöcke und Schutt, oft können wir uns nur an den weiss-rot-weissen Markierungen orientieren. Wir sehen, dass sich immer wieder kleinere und grössere Felsstürze von den steilen Bergflanken ereignet haben müssen. Leider gibt es keinen Bus von Tga nach Mulegns und der Marsch auf der Strasse ist keine Erholung für unsere Gelenke. Dies holen wir während dem Warten aufs Postauto im Zuckerbäckerhaus (Haus wurde aus verkehrstechnischen Gründen versetzt) mit feinen Getränken und Glacé nach. 

4. Tag: Piz Lunghin, 2779 m 

Wir wandern durch das Tal des Eva da Sett Flusses Richtung Septimerpass. Unterwegs erinnern wir uns an stiebende Pulverschnee Abfahrten und schweisstreibende Aufstiege. Margrit weisst schon die Beiz von Franca hin, wo wir uns nach erfolgter Gipfelbesteigung laben werden. Wir erreichen mühelos den Pass Lunghin mit der Dreiländer-Wasserscheide und gelangen nach sorgfältiger Wanderung auf den Piz Lunghin. Leider verstecken sich Bergellerberge, Malojapass und die Seen Richtung St. Moritz im dichten Nebel. Wir lassen uns viel Zeit zum geniessen, essen und trinken und können so bevor wir uns auf den Abstieg machen, noch einen Blick auf die gewünschten Aussichtspunkte erhaschen. Wir erreichen später glücklich die Alpenbeiz von Franca und lassen es uns dort gut gehen. 

5. Tag: Alp Natons, Abschluss Alpinwandertage 

Wir unternehmen eine kurze Auslauftour zur Alp Natons, über Alp Murter. Weil es in der Nacht geregnet hat, müssen wir sorgfältig laufen wegen den unzähligen Bergmolchen auf dem Weg. Die Tiere scheinen diesen kühlen und feuchten Morgen zu geniessen. Leider gibt es auf der Alp Natons weder Tirolerspeck noch Tanz und Musik. Die Wirtin samt Familie ist ausgeflogen, ein Senn steht ratlos unseren Wünschen gegenüber auch ratlos vor der verschlossenen Hüttentüre. Wir sind etwas enttäuscht, verlegen unser Abschlusspicknick ins Tal und nehmen Abschied vom Hotel Post und von Bivio. 

Wir dürfen auf abwechslungsreiche, unfallfreie Tage zurückblicken mit toller Kameradschaft. Danke an Ruedi für Planung, Organisation und Flexibilität. Für mich galt erneut „der Weg ist das Ziel“. 

Tourenbericht: Mariannne Winterberger
Tourenleitung: Ruedi Gammeter 
Teilnehmende: Margrit Rossi, Brigitte Haas, Marianne Winterberger 
Fotos: Marianne Winterberger 

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