Wenigerskihochtourenwoche in Juf vom 11.4.-16.4.2021
Wieder nicht ins Wallis….
Archivbericht
Leo und Chrigu mussten in der Moiry-, Zinal-, und Turtmannhütte schon zum zweiten Mal absagen. Letztes Jahr war es der erste Lockdown, dieses Jahr die unsicheren Prognosen, die der geplanten Hochtour den Garaus machten. Zwei Tage vor Abfahrt präsentierten dann via Zoom-Meeting die Alternative – die Wenigerskihochtourenwoche im Averser Hochtal.
Nach der langen Anreise und dem Bezug der Ferienwohnung machten wir uns auf für die erste Tour. Unser Ziel, das Wengahorn, der Hausberg von Juf. Hochmotiviert stürmten die Fohlen unbedacht los, ehe sie von den Alten zurückgepfiffen wurden. Zwecks besserer Beurteilung der Schneesituation buddelten wir nach der der Gipfelbesteigung noch ein Schneeprofil. Trotz lehrbuchmässigem Klopfen kam der Hang nicht ins Rutschen. Die vermeintlich gute Lawinensituation wurde jedoch am nächsten Tag durch den vielen Neuschnee und den starken Wind zunichte gemacht.
Dafür bescherte uns die Abfahrt am Montag erste Powder-Hochgefühle. Das Grosshorn erreichten wir aber nur dank der Kompassskills der Routiniers, alles war weiss, Hänge und Himmel waren kaum mehr zu unterscheiden.
Am dritten Tag starteten wir wider Erwartens bei blauem Himmel. Die Tour auf den Wissberg begann mit einem langen Flachstück. Nach dem gemütlichen Einlaufen stiegen wir langsam in die Höhe. Der frische Schnee glitzerte und um uns herum waren weit und breit keine Spuren zu sehen. Allerdings wurden wir auf dem Gipfelgrat durch heftigen Wind überrascht. Mit halb-abgefrorenen Nasen machten wir uns auf den Rückweg.
Mittwochs herrschte dann endlich mildere, fast-frühlingshafte Bedingungen. Vor unserer Haustür startend, bezwangen wir die steilen Hänge des «wie hiess der Berg nochmal?». Den Namen, Mingalunhorn, konnten wir uns einfach nicht merken. Die Aussicht hingegen war unvergesslich. Vom Ortler, über den Bernina bis zum Monviso bei Torino, tausende von Gipfeln liessen sich erkennen. Bevor wir uns im T-Shirt auf der Terrasse ausruhten, übten wir Verankerungen und Flaschenzüge. Damit wären wir nächstes Jahr dann ganz sicher gut vorbereitet für das Walliser Hochgebirge.
Am vorletzten Tag schritten wir zunächst durch Schneegestöber. Sollte nicht die Sonne scheinen? Doch je mehr wir uns dem Stallerberg näherten, desto besser wurde die Sicht, die Wolken lösten sich nach und nach auf, und die Besteigung des Piz Surparé zu einem Kinderspiel. Damit wir die Steigeisen nicht ganz umsonst ins Bündnerland mitgeschleppten hätten, haben wir sie für die letzten Meter auf dem Grat montiert und ausprobiert.
Für den letzten Tag nahmen wir uns die Überschreitung des Piz Piot vor. Zur Sicherheit nahmen wir alles Material mit. Schliesslich genügten Pickel und Harscheisen für die steile Traverse beim Piotjoch, die Chrigu als Erster durchquerte und mit einem Stand für die Spitzkehre entschärfte.
Von den beiden Gipfeln sahen wir zwar wenig, doch die Abfahrt durch die Nordflanke vom Juferjoch war ein wahrhaftig würdiger Wochenabschluss. Einziger Wehmutstropfen, Leos zerstörte Harscheisen. Die Steine auf dem abgeblasenen Grat setzten dem Aluminium so zu, dass Leo nach der Rückkehr sogleich den Altmetallcontainer aufsuchte.
Teilnehmer: Moritz, Simon, Noah Leiter: Leo & Chrigu