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23./24.03.2019 Wetterhorn (3692m)

2 Ansichten der Tour aufs Wetterhorn

Archivbericht

Bericht von Mariano
Samstag 23.3.19
Am Samstagmorgen, etwas nach 10 Uhr, starteten wir unsere Zugreise nach Meiringen. Anschliessend ging’s mit dem Alpentaxi nach Rosenlaui. Um etwa 13:00 fellten wir an und machten uns bei strahlendem Sonnenschein auf in Richtung Rosenlaui-Biwak, unserem Tagesziel. Gemütlich stiegen wir unter unterschiedlicher Führung an der Gletscherschlucht vorbei zum Biwak auf. Fleissig feilten wir an unserer Spitzkehrtechnik, besonders in der Schlüsselstelle konnten wir unser Können demonstrieren. Nach dieser konnten wir mit einer angenehmen Steigung die letzten Meter zum Biwak zurücklegen. Jil wollte plötzlich und unverhofft wieder ins Tal, entschied sich aber nach einigen Metern erneut um und kam glücklicherweise doch noch zu uns ins Biwak. Im Rosenlaui-Biwak übten wir uns dann in Nächstenliebe, kochten fleissig Wasser und Pasta, fachsimpelten über dies und dass und gingen zufrieden ins Bett.

Sonntag, 24.3.19
04:45, ein schrilles Geräusch durchreisst die Stille des Rosenlaui-Biwaks. Erstes nervöses «geraschel» der Schlafsäcke ist zu vernehmen. Tagwach im Biwak, schliesslich wollen wir spätestens um 05:30 auf zum Wetterhorn. Etwas verschlafen aber dennoch motiviert essen wir unser Frühstück und sind tatsächlich mehr oder weniger pünktlich startbereit. Nach einigen Höhenmetern graben wir ein Materialdepot, das Sommertraining hat noch nicht ganz begonnen. Stetig steigen wir erst über den Rosenlauigletscher auf, überqueren dessen Plateau ohne Spaltenprobleme und legen dann einiges an Distanz auf dem selbigen zurück. Danach gibt’s wieder einige Höhenmeter, anschliessend gehen wir rechts Richtung Wellhornsattel. Nach einer letzten Pause vor dem Skidepot steigen wir bis in den Wettersattel auf und deponieren dort unser Material. Nach einer kurzen Pause sind die Steigeisen auf den Skischuhen und es geht los. Hernach steigen wir die steile aber wunderbar griffige Firnflanke auf den Gipfel des Wetterhorns (3692müm) hoch. Etwas nach 10 Uhr haben wir den Gipfel erreicht. Nach Gratulationen und Gipfelbildern bewundern wir all jene, die das Wetterhorn in einem Tag erklommen haben. Ohne Probleme steigen wir wieder in den Wettersattel, Lunchen ausgiebig und machen uns an die Abfahrt. Diese bietet von verfahrenem Pulver über leichten Bruchharsch bis hin zu Sulz nahezu jede Schneeform. Manch einer findet hierbei die perfekte Mischung für ein kleines Sturztraining. Sogar unser Materialdepot nahe dem Biwak finden wir ohne Probleme wieder. Etwas zu früh fürs Alpentaxi sind wir glücklich um etwas nach 13:00 wieder auf dem Parkplatz in Rosenlaui. Eine super Tour neigt sich dem Ende zu und wir können glücklicherweise in Meiringen unsere Wasserreserven wieder auffüllen.
Grossen Dank an Sämi und Lena, welche sich bereit erklärt haben, diese Tour mit uns durchzuführen!


Bericht von Moritz
Während im Marzili schon die Ersten in Badehosen auftauchen, machen wir uns samstagmittags schwerbeladen Richtung Oberland auf. Bei strahlend blauem Himmel nähern wir uns Meiringen. Nach der kurzen aber holprigen Bussfahrt, sind wir froh, in Rosenlaui endlich Ski und Rucksack anzuschnallen. Wasser tropft von der Stirn und der Duft von Sonnencrème breitet sich aus. Munter marschieren wir im T-Shirt los. Hoch oben am Ende des Tals thront der mächtige Rosenlauigletscher. Spitzkehre um Spitzkehre steigen wir auf, nur die mühseligen Schneeklumpen an den Fellen machen uns zu schaffen. Kurz nachdem die Sonne hinter dem Wellhorn verschwindet, erreichen wir kurz vor sechs Uhr abends unser Zwischenziel. Das Rosenlauibiwak gleicht zwar eher einem Container als einer Hütte, doch wir finden alle Platz. Gekocht wird draussen, gegessen im Bett. Nach dem leckeren Abendessen muss noch Tee für den nächsten Tag gekocht werden. Das Benzin wird knapp und auch die Köche scheinen müde zu sein, als sie den Tee süssen wollen. Ein paar Stunden später stehen wir wieder auf, packen unsere Sachen zusammen und trinken einen Schluck aus der Thermosflasche – «iih, schmeckt das komisch». Erstaunt stellen wir fest, dass die Köche im Dunkeln wohl Zucker mit Salz verwechselt hatten. Mit Stirnlampen laufen wir los, schon bald bricht die Morgendämmerung an. In der Ferne erkennen wir andere Skitourengängerinnen. Der Gletscher zeigt sich sehr freundlich mit uns, wir finden problemlos einen Weg. Schneller als gedacht, gelangen wir auf den Wettersattel. Mit Steigeisen und Pickel bewaffnet, kraxeln wir das letzte Stück hinauf und ehe wir uns einmal umgedreht, stehen wir bereits auf dem Gipfel! Unser Mühen wird durch einen phänomenalen Ausblick belohnt. In alle Richtungen sehen wir Berge soweit das Auge reicht. Beim Abstieg vom Gipfel dienen wir einem bekannten Instagram-Nutzer als Fotosujet, wie sich später herausstellt. In Anspielung auf unsere grosse Gruppe schreibt der Photograph in seinem Post, «I’d call this “everesk” what I experienced today at the Wetterhorn». Noch nichts ahnend von unserer zukünftigen Internetberühmtheit, fahren wir mit müden Beinen und schweren Rücksäcken wir ins Tal hinab. Worauf wir uns am meisten freuen: einen Schluck kaltes, ungesalzenes Wasser. Vielen lieben Dank ans Leiterteam für diese grossartige Tour!

Ps: Der Autor war einer der beiden Köche.

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