18. Februar 2017 Skitour Ärmighorn
Die Skitour mit Verjüngungseffekt – oder: auf den Chnubel statt aufs Horn
Archivbericht
Skitour Ärmighorn
Die Tour von Kiental aufs Ärmighorn ist normalerweise eine sehr kalte Tour: Bis weit hinauf fellt man im Schatten. An einem fast frühlingshaften Wintertag wie dem 18. Februar waren die Bedingungen schlicht perfekt: Deshalb war Samuel – anders als gewöhnlich – mit seiner Gruppe nicht alleine auf weiter Flur…
Eine JO-Skitour macht selbst erfahrene Skitourer/innen schlauer – und wirkt verjüngend! Erlebnisbericht von der JO-Tour (nicht ganz) aufs Ärmighorn und aufs Sattelhorn gleich daneben.
Wer sich als ü22 auf eine JO-Tour anmeldet, weiss: Die Jungen haben Vortritt – nur wenn ein Plätzchen übrig bleibt, rutscht man auf die Teilnehmerliste.
Am Treffpunkt in Spiez stellen wir fest, was unser Tourenleiter Samuel Neuenschwander natürlich längst weiss: Die Jüngste ist 27-jährig, die Älteste mehr als 2 x 22 Jahre alt… Die Gruppe ist mit drei Frauen und einem Mann auch eher klein – der Fünfte musste krankheitshalber kurzfristig passen.
Nicht alle legen eine passende Spur
Der Stimmung tun weder Alter noch Grösse Abbruch – und die Bedingungen erst recht nicht: Die Sonne knallt vom strahlendblauen, von wenigen Schleierwolken überzogenen Himmel, der Schnee ist wunderbar pulvrig.
In angeregten Gesprächen fellen wir gemütlich von Kiental in Richtung Ärmighorn. Zu Samuels Überraschung sind wir nicht ganz allein: Diverse Gruppen – die meisten eher klein – sind vor und hinter uns zu sehen. Ihre unterschiedliche Spurenwahl führt zu Fragen an den Tourenleiter, der uns gerne Einblick gibt in den Zusammenhang zwischen Spur(steilheit) und Kondition – und dass nicht alle die für sie ideale Spur gelegt haben…
Die kräfteschonende Spitzenkehre und andere Lehren
Überhaupt lernen wir en passant so Manches auf der Tour – etwa die elegantere Version der Spitzkehre, indem der erste Ski unterhalb statt oberhalb des Standfusses gewendet wird. Zuerst kämpfen wir noch gegen die Macht alter Gewohnheit – schon bald aber geht die neue Spitzkehre fast von allein und erst noch mit weniger Anstrengung.
Ohne je belehrend zu wirken, gibt uns Samuel individuelle Feedbacks aufgrund unseres Verhaltens:
• Stelle beim Rasten Deine Skier immer auf die Gleitfläche – das verhindert Knollenbildung aufgrund Erwärmung des Skis.
• Setze Dich in der Pause auf den Rucksack, nicht in den Schnee – das verhindert kalte Pobacken.
• Lege den Rucksack immer auf seine Aussenfläche – das verhindert einen nassen Rücken.
Nach dem Ärmigchnubel noch das Sattelhorn
Kurz vor dem Ärmighorn, auf dem Ärmigchnubel, machen wir Halt – und entscheiden, nicht bis aufs Ärmighorn zu steigen: zu steinig scheint uns die dortige Abfahrt, zu umständlich, wegen einer kurzen Gegensteigung die Felle wieder aufzuziehen. Wir geniessen das Mittagessen bei Sonne und Windstille und kurven auf fast unberührten Pulverhängen hinunter. Auf halbem Wege beschliessen wir, noch einmal hochzugehen – diesmal aber aufs Sattelhorn gleich neben dem Ärmigchnubel. Die Abfahrt ist wiederum herrlich: Wir finden genügend Pulver, um unsere Kurven neben die bereits gefahrenen zu legen.
Welch ein Tag! Welch Wetter und Sonne, welch Tourenleiter und Gruppe! Unten angekommen, geht’s wieder ins Postauto und schliesslich per Zug heim. Wir fühlen uns allesamt mindestens 15 Jahre jünger als beim Aufstehen!
Bericht: Myriam Holzner Fotos: alle