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18.-23. Juli 2011 Hochtourenwoche Albigna

Archivbericht

Anfangen tut fast jede Tour, jedes Lager und jeder Event am Bahnhof Bern – so auch bei uns. Da es ins Graubünden, genauer ins Bergell (viel weiter weg kann man ja nicht), brachen wir früh auf. Die Zugfahrt zog sich, doch von der weltberühmten Strecke bekamen wir ausser Nebel nicht viel mit. Von Pranzaira aus überwanden wir die meisten Höhenmeter per Bähnli. Bis zur Albignia-Hütte gings kurz, schmerzlos und doch noch nass.

Im Gegenzug zu anderen JO-s(auch bekannt als Randensalat & Zi(e)mmli Spitz) zogen wir es jedoch vor, das Üben von Seiltechniken (Seilverkürzung, anseilen etc.) am Trockenen auszuführen. Danach wurde die Küche auf die Probe gestellt – wir empfehlen sie allen unbedingt weiter! Allem vor an die Schlimgrete (Cremeschnitte)! Am Abend besprachen wir das Tourenziel vom Dienstag – in der Hoffnung das Wetter würde halten.

Freds Weckdienst funktionierte wie immer, wir genossen in aller Ruhe das Frühstück mit selbst gebackenem Brot und machten uns auf zum Piz Casnil. Zügig gings Richtung Pass da Casnil Nord, schön an der 3 der Höhenangabe in der Karte vorbei, über eines der wenigen verbliebenen Schneefeldern zum Fuss des Grates. Dort bildeten wir drei Seilschaften und beeilten uns den Gipfel am kurzen Seil gehend zu stürmen. Die widrigen Bedingungen waren wohl nicht ganz unschuldig daran, das wir, auf 3189 Metern oben angekommen, nur kurz einen D-Zug assen, Weiss& Nebelhorn links liegen liessen und den Abstieg ebenfalls möglichst schnell und doch voll konzentriert bewältigten. Der Tee in der Hütte war sehr willkommen und auch der Mittagsschlaf tat gut. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir grössten Teils lesend, würfelnd oder jassend.

Am nächsten Morgen hatten wir noch weniger Wetterglück, standen deshalb später auf und arrangierten uns mit dem etwas grösseren Getümmel am Zmorge-Büffet. Nach etwas hin und her gings bei 20cm Neuschnee doch hinaus in Richtung Cima di Castello. Wenn der Schnee Wegmarkierungen und auch die berühmten ‚Steimandli‘ schwer sichtbar macht, ist spuren sofort anspruchsvoller. Auf dem Gletscher angekommen seilten wir uns an und gingen vorsichtig weiter. Der Wind blies uns immer wieder Schnee ins Gesicht und die Sonne sah man nicht wirklich. Fred steckte immer wieder seinen Stock in den Schnee um uns an den Spalten vorbei sicher in die Bocchetta del Castel zu führen.

Dort wurde entschieden wegen des starken Windes, schlechten Sichtverhältnissen und dem vielen Schnee in der Wand besser umzukehren. Auf dem Rückweg trafen wir die anderen JO-s an, die doch noch der schwarzen Madonna ‚ciao‘ sagten. Wir waren schon ziemlich lange vor der Hütte die Sonne am geniessen, bis auch die letzten zurück waren. Später erfuhren wir, das noch ein Schneebrett in dem Hang, auf den wir verzichtet hatten, abgegangen war.
Etwas wichtiges, das wir auf dieser reinen Gletschertour auch noch rausfanden, war das Magnesia und Griff(Zahn-?)bürstli dort nicht so viel verloren haben. Die roten Ohren des Besitzers waren wohl röter als Freds Jacke. Achja – und auch noch zum zweiten – auf dem Gletscher geht man eigentlich nicht in 2er oder 3er Reieli (oder doch?).
Die tägliche Touren’vor’besprechung entlockte diesmal den Sportkletterern unter uns ein Grinsen: der Plan war, entweder die Via Meuli oder Moderne Zeiten an der Punta d’Albignia zu erklettern.

Diesmal führte Simu uns an und wer bis da nicht wach gewesen war wurde es spätestens jetzt: die abenteurliche Bachquerung verlangte schon am Morgen ein gutes Gleichgewicht. Unsere Schuhe blieben trocken und schon bald standen wir unten an den perfekten ‚Steh-Lern-Platten‘ der Via Meuli. Wir waren froh um die Kletterfinken und bemühten uns, die klammen Finger so bald als möglich an der Sonne zu wärmen. Ja wir hatten Sonne und genossen sie den ganzen Tag lang in vollen Zügen.

Am nächsten Tag hatten wir nochmal Glück mit dem Wetter und stiegen in der Morgensonne an den 2 kleinen Seen vorbei, auf zum Fuss des Piz Balzet, wo uns eine wunderbare Gratkletterei erwartete. Silvio band heute die Kletterfinken etwas weniger fest und Mänu behielt gleich die Bergschuhe an. Wir fanden auch raus, das Gratklettereien wie eigentlich der Name sagt, auf dem Grat selbst verlaufen, und nicht ganz so links davon wie wir zuerst dachten.

Diesen Gipfel genossen wir am meisten: dank der tollen Aussicht und dem guten Wetter blieben wir und assen den Rest des Lunchs. Sogar Oli, bei dem immer noch nicht ganz klar ist, ob in der zusätzlich mitgebrachten Tasche ein Föhn oder wirklich nur Essen war. Beim Abstieg waren die Abseilstellen gross und rot markiert, so dass wir keine Mühe mehr mit dem Weg hatten. Wieder bei der Hütte angekommen, hatten einige noch Lust, klettern zu gehen und so verleibten wir uns noch die Wassersinfonie (ohne Wasser, mit Sonne) ein. Der Abend verlief fast genauso friedlich wie der Tag, und zusammen mit Eisbären, Schneehühnern (die verstecken sich) und Pistenfahrzeugen liessen wir ihn ausklingen.

Samstag morgen verabschiedeten wir uns wie wir gekommen waren: bei bedecktem Himmel. Doch vielleicht nicht ganz genau so wie wir gekommen waren, sondern um 4 tolle Tourenerfahrungen reicher. Die Woche war spannend, unterhaltsam, abwechslunsreich und einfach gut. In jeder Hinsicht. Merci 1000mal den Leitern und hoffentlich bis nächsten Sommer!

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