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12.-17. Juli 2010 Tourenwoche Saleina und Trient

Archivbericht

Ausgangspunkt für die diesjährige Tourenwoche war Praz de Fort im Unterwallis. Bei strahlendem Sonnenschein und heissen Temperaturen kämpften wir uns den steilen und mit Drahtseilen gesicherten Weg zur Cabane de Saleinaz empor. Die ersten Zweifel kamen mir, als ich mir überlegte, ob der Philadelphia für aufs Brot und die zusätzlichen „überflüssigen“ Güter wirklich notwendig waren. Nach ca. 4 Stunden war der schweisstreibende Aufstieg geschafft und die Hälfte der Teilnehmer verschwand im Zimmer um sich von den Strapazen zu erholen. Der Rest der Gruppe sass vor der Hütte und genoss die imposante Berglandschaft.

Am nächsten Morgen starteten wir Richtung Grande Lui. Da das Wetter unsicher war, und die Besteigung auf Grund des Gletscherschwundes neu beurteilt werden musste, entschlossen wir uns eine Gletschertour auf dem Glacier de Saleina mit der Besteigung der Tita Neire zu unternehmen. Unterwegs querten wir unter der Petit Darray, wo wir eine Gruppe Holländer in einem Steinschlag gefährdeten Eisfeld sahen, die irgendwelche Eiskletterübungen absolvierten. Wahrscheinlich kam ihnen dabei ein reales Nordwand-Feeling auf. Fred schüttelte nur den Kopf, und weiter stiegen wir Richtung Tita Neire und danach zur Cabane de Saleinaz ab.
Den Nachmittag verbrachten wir bei der Hütte, wo uns ein Air-Glacier Rettungsspektakel geboten wurde. Ein Teil der Gruppe der Holländer musste vom Gipfel der Petit Darray gerettet werden, da sich ein Verantwortlicher verletzt hatte. Ein paar Stunden später kreisten bereits wieder Rettungshelikopter um die Hütte, da der Rest der Gruppe auch noch in Bergnot geraten ist und vom Gipfel evakuiert werden musste. Nach so vielen fliegenden Holländer konzentrierten wir uns wieder aufs Bergsteigen und planten den nächsten Tag mit der Besteigung der Grande Fourche.

Früh morgens ging es los Richtung Fenetre du Tour, um von dort aus die Grande Fourche zu besteigen. Nach einem unvergesslichen Sonnenaufgang auf dem Gletscher kamen wir zügig voran und erreichten nach 3 Stunden das Fenetre du Tour. Von hier gelangten wir durch herrliche Granit-Kletterei auf den Gipfel der Grande Fourche. Der Abstieg erfolgte über die Süd-West-Flanke und so schafften wir es zurück auf das Fenetre du Tour. Noch waren wir nicht am Ziel, wir mussten noch den Col du Tour und das Plateau du Trient überqueren, um die Cab. du Trient zu erreichen. Im Eiltempo brachten wir die Strecke hinter uns und waren nach 12 Stunden auf den Füssen ziemlich ermüdet. In der Hütte war ganz schön was los, so dass wir den Anschein hatten, die Einzigen zu sein, welche ermüdet waren.

Den ersten z’Morge Versuch machten wir um 5 Uhr. Da das Wetter nicht besonders gut war, verschoben wir das z’Morge auf 7 Uhr. Die 2 Stunden mehr Schlaf waren uns sehr willkommen. Aufgrund der Wetterbesserung entschlossen wir uns die Überschreitung der Aig. du Tour doch durch zuziehen. Zuerst erkletterten wir die Aig. du Pissoir und dann den Hauptgipfel der Aig. du Tour. An der Aig. du Tour trifft man auf Bergsteiger in Ausbildung, welche einem auf allen vieren entgegenkommen oder Bergsteiger, die es noch werden möchten, welche hoch konzentriert und übermässig viel sichernd absteigen und somit ziemlich viel Zeit beanspruchen. Nach dem Abstieg ging es im zackigen Tempo über das Plateau du Trient zurück zur Cab. du Trient. Am Abend war wieder einmal eine Runde Monopoly angesagt. Da ich kein guter Würfler bin, hatte ich nur mässigen Spass am Spiel. Dafür sahnte unser Banker alias Johann das ganze Vermögen der Mitspieler und das der Bank (plus Boni) ab.

Am nächsten Morgen sassen wir wieder um 7 Uhr beim z’Morge. Draussen herrschte schönstes Wetter und gute Bedingungen, um die letzte Tour der Woche zu unternehmen. Fred hatte sich etwas besonderes ausgedacht, die Besteigung der Gipfel Tete Crettez und Aiguille Javelle der Aig. Dorees. Der Einstieg hatte es schon in sich, so dass wir vorbereitet waren, auf das, was noch auf uns zukam. Der erste Gipfel war schnell erstiegen. Von diesem seilten wir etwas ab und standen dann ca. 25 Meter unterhalb der Aig. Javelle, wo wir einen mehrstündigen Rast machten und jeder Einzel versuchen konnte die Aig. Javelle zu erklettern. Die ersten Meter galt es den Bierbauch einzuziehen und einen schmalen Riss empor zu klettern, welcher sich in einen Kamin öffnete. Alle Mittel waren erlaubt, Hauptsache man kam Zentimeter für Zentimeter höher. Nachdem die athletische Kletterleistung vollbracht und das Ego gestärkt waren, stiegen wir wieder zurück zur Cab. du Trient ab.

Am letzten Tag der Tourenwoche galt es von der Cab. du Trient nach La Breya abzusteigen, wo uns der Sessellift gemütlich nach Campex le Lac beförderte. Unterwegs kletterten wir noch zwei Seillängen in der Nähe des alten Hüttenplatzes der Cab. Orny, bevor uns das Wetter zwang weiter abzusteigen. Zum Abschluss spendierte uns Fred eine Walliserplatte mit unter anderem feinem Roggenbrot.

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