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16.-17. Januar 2010 Lawinenkurs Rindere

Archivbericht

Zwischenflüh, am Samstagmorgen, den 16. Januar 2010, kurz vor 10 Uhr. Fred ist da, Berni ist da, Christoph ist da. Aber wo ist Leo und wo ist das Fondue? Leo stellt seine Belastungsfähigkeit als J+S-Leiter unter Beweis und spurtet in Oey-Diemtigen, kaum hat der Zug angehalten, zum Käseladen, nimmt dann das glücklicherweise fahrende Entlastungspostauto und trifft mit Germaine, Philipp und den ersten Schleierwolken bei der Post Zwischenflüh ein. Es kann losgehen!
Nein, doch nicht. Fred, unser Bergführer, bittet zum Lokaltermin: Was sehen wir? Nehmt Kontakt auf mit der Umgebung. Wer später auf der Skitour keine böse Überraschungen erleben will, für den ist davor ein Blick in die Runde angezeigt, Die Teilnehmer des Lawinenkurses schauen und frieren – ein Kaltluftsee. Weiter oben würde schon die Sonne scheinen. Um ein paar hilfreiche Tipps reicher schreiten wir dem Sonnenhang zu. Der Schnee beginnt sich unter unseren Füssen zu verändern, wird weicher. Nach einer sehenswerten Einlage von Philipp auf dem Steg im Gandgraben, steigen wir durch den Brunstgraben gegen den Abendberg zu. Dort ist der Schnee pulvrig geblieben. Der ungünstige Schneeaufbau aber auch, wie das Profil zeigt. Fred meint: Ich habe jahrelang in den Schnee geschaut und Profile analysiert. Dann kam die Erkenntnis: Alles, was wichtig ist, sieht man auch auf dem Schnee. Wir schärfen unseren Blick, spitzen unsere Ohren und hören beim Aufstieg dem Knistern unter unseren Füssen zu. Zum Abfahren eignet sich der Schnee, ungünstiger Aufbau hin oder her, aber ganz gut. Nur die Sicht ist mittlerweile ziemlich schlecht. Germaine findet dann noch das Loch in der Schneedecke und landet im Bach, bevor wir trotzdem wohlbehalten in der Hütte auf der Rinderalp ankommen. Während Berni das etwas flüssig geratene Fondue vorbildlich „einkochen“ lässt, beginnt es draussen zu schneien. Christoph vergisst beim Nachschauen auf der Laube, den Kopf einzuziehen, und trägt als Erinnerung eine tüchtige Beule davon. Hoffentlich nicht das einzige, das ihm von diesem Abend haften bleibt. Denn auf dem Programm stand die gründliche Lektüre des Lawinen-Faltprospekts. Danach schlüpfen wir unter die Duvets und träumen vom 3×3 der Skitourenvorbereitung und der Reduktionsmethode.
Am nächsten Morgen sind unsere Spuren am Abendberg ausgelöscht. Stattdessen breitet sich eine Dünenlandschaft aus. Leos Zopf mundet und das Resultat unserer LVS-Übungen ist plattgewalzter Neuschnee. Nach dem Mittagessen steigen wir dem Pfaffen zu. Oben auf dem Grat ist der neue Triebschnee nicht zu übersehen. Da und dort ein Wumm-Geräusch zeigen uns nun erhebliche Lawinengefahr an. Zum Glück haben wir den Fachmann an unserer Spitze. Umso mehr als Nebelschwaden die Sicht beeinträchtigen. Der Westwind treibt bereits wieder erste Schneeflocken vor sich her und direkt in unser Gesicht. Drum nur ein Handshake auf dem Gipfel und schnell weg von hier. Glücklicherweise öffnet sich die Wolkendecke weiter unten, die Schneequalität allerdings lässt zu wünschen übrig, Gopferdeckel. Philipp, mehr Stockeinsatz, rät Fred, bevor er in alter Skilehrermanier geschlossen den Berg hinunterkurvt.
Bald ist aber auch für ihn Sense. „Schärhaufen“ durchziehen die Matten, es hat geregnet. Das Tief ist zu tief nach Westen gerutscht, bedauert Fred. Wieder nichts mit dem grossen Schnee. Das Stichwort für Freds Schlusswort ist gefallen: Nicht der Schnee ist das Problem. Wer sich nicht mit der Natur auseinandersetzt, der tritt irgendwann ins Fettnäpfchen, aus dem er eventuell nicht gesund hinauskommt. Denkt dran: Wir gehen nicht an die Lawine wie an eine Party.
Der Dank für informative und unterhaltsame Tage geht an Fred Wirth und Leo-Philipp Heiniger

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