9. März 2008 Rothorn
Archivbericht
Sonntag morgen, der Wecker rasselt etwas erbarmungslos. Da die Wettervorhersage einen bewölkten und später auch verregneten Tag vorhersieht, steigen wir um 6.35 in den Zug Richtung Grimmialp. Das Lawinenbulletin ist gnädiger als die Wettervorhersage, drum steht uns, ausser unseren schweren Augendeckeln auch nichts im Wege für die Rothorn Besteigung.
Als es hell wird, scheint uns sogar die Sonne ins Gesicht. In Oey steigt mit uns die fasnächtliche „Nachtschicht“ in den Bus, die auf dem Weg ins Bett ist.
Vollzählig mit 3 Leitern (Sämi, Heinz, Christoph) und somit wohlbehüteten 2 Teilnehmerinnen steigen wir kurz nach 8 in Grimmialp aus und können nach wenigen Minuten die Fellen montieren, um die 1190 Höhenmeter aufs Rothorn in Angriff zu nehmen. Zuerst geht’s auf einer Strasse und auf Abkürzungen durch den mehr oder weniger lichten Wald. Bald kommt man an eine breite Waldschneise hoch, geht weiter zum Wald hinaus. Die Sonne scheint immer noch und das Weiss zu unseren Füssen verdient eindeutig das Prädikat Pulverschnee. In der kurzen Pause lernen wir: Absolutes Muss zur kraftvollen Höhenbezwingung: Biberli, die verleihen nämlich Flügel. Wer keins essen will, ist selber schuld.
Meter um Meter wird man wacher. Gut so, denn im Zickzack-Stil geht’s immer steiler hoch Richtung Grat auf 2224m. Kurz vor dem Grat werden die Harscheisen montiert. Heinz spurt schön vor und Sämi spielt Auffangmatte. So geht es etwas unter dem Grat nach Osten bis zum Felsturm, der links umgangen wird. Danach geht’s ein kurzes Stück zu Fuss hoch und die letzten Meter nochmals mit den Skiern unter den Füssen. Schon ist der Aufstieg geschafft, die Sonne scheint immer noch freundlich, die Berge rundherum strahlen einem an. Während Sämi und Heinz sich schon während der Pause über die Klippen stürzen wollen (obs an den Biberli liegt?), entscheiden wir uns dann doch für die konventionelle Route durch Pulverschnee. Wir ziehen unsere Kringel im zuerst unbefahrenen Schnee (Biberli verleihen Flüüüüüüügel) und sind erstaunt, als wir schon wieder unten sind. Wir können die Skier bis zum Parkplatz beim Restaurant Grimmialp anbehalten. Wohl „getimet“ haben wir, alle heil und munter, noch genug Zeit, um etwas zu trinken und Coupes zu schlürfen.
Jeder, der nicht mitgekommen ist, hat eindeutig einen genialen, gut geplanten, mit den allerbesten Leitern (!) versehenen, spannenden, spassigen, rassigen und sonnigen und viel zu kurzen Tag verpasst.
Man lerne:
•Immer Biberli mitnehmen!
•Nie die Route vorher googeln, das erspart einem schlaflose Nächte
•Die Tourenleiter auch immer gegenfragen: Geit’s guet?
•Die Wettervorhersage stimmt nicht immer
•Skitourenfahren fägt einfach
Tourenleiter: Sämi, Heinz, Christoph Teilnehmerinnen: Johanna, Alex Bericht: Alex Fotos: Heinz