10.-14. Juli 2007 Tourenwoche Orny
Archivbericht
Die ganze Geschichte sollte eigentlich am Montag, dem 09. Juli beginnen. Einige Tage vorher bekamen wir (meine Schwester und ich, vermutlich aber auch die andern Teilnehmer) ein Telefon, dass wegen schlechten Wetters das ganze verschoben werden muss. Dass der Montag ins Wasser fällt, war schnell klar. Montagabend nächstes Telefon, ob wir am Dienstag, logischerweise dem 10. Juli aufbrechen können. Das Telefon kam auch wie versprochen von Fred und das „Reislein“ wurde gutgeheissen.
Dienstag, 10 Juli. Erster Tag.
Schwer bepackt, voller Mutes und (vielleicht) schweren Herzens das ach so heissgeliebte Heim zu verlassen, trafen sich alle
(Fred, Michaela, Lucie, Anna, Felitsche Tschimondi (eigentlich nur Felix), Wolf (eigentlich Wolfgang, doch den „gang“ sparten wir uns) und ich, Ben (eigentlich Bendicht, „dicht“ wurde weggelassen)
pünktlich um 08.45 am TP (Treffpunkt) im Berner Bahnhof. Nach der Begrüssung zogen wir los um den Zug nach Lausanne nicht zu verpassen. Eingestiegen, Gepäck verstaut und der Zug fuhr los. Später irgendwann mal, so um 12.20, nach etlichem Umsteigen (dreimal wars, glaub ich) befanden wir uns vor dem Bähnlein in Champex-Lac. Um 14.30 fuhr die Sesselbahn endlich los und wir kamen einige Minuten später alle oben wohlbehalten an. Nur noch bis zur Hütte, Cabane d’Orny und wir können ausruhen. Von wegen „nur noch“. Nach langer Zugfahrt noch etwa 2 Stunden und 30 Minuten einen Berg „hinaufwandern“ war doch noch ein bisschen ermüdend. Die Seile machten das ganze auch noch schwerer. Jedenfalls für diejenigen, welche diese Seile noch tragen mussten. Nach diesen etwa 2 Stunden und 30 Minuten waren wir bei der Hütte oben und richteten uns in dem für uns vorhergesehene Dachzimmer gemütlich ein. Nun hatte jeder bis zum Abendessen Zeit für sich. Während einige schlafen gingen, leisteten sich die drei jungen Schachnovizen, Felitsche, Wolfi und ich, lange erbitterte Kämpfe auf dem Sch(l)ach(t)feld. Dieses Schach wurde für viele die Hauptbeschäftigung in diesem Lager während der sogenannten „freien Zeit“.
Mittwoch, 11. Juli – Donnerstag, 12. Juli. Zweiter und dritter Tag.
Am Morgen in aller Früh weckte uns Fred pünktlich. Nach dem Morgenessen musste alles subito schnell gehen. Alles musste bereits am Vorabend für die bevorstehende Hochtour bereit sein. Schon bald befanden wir uns am Fusse des Gletschers. Rund drei Stunden lang latschten wir im Gänsemarsch Richtung Aguille de Tour. Das Erklimmen ging flott vorwärts und somit befanden wir uns schnell auf dem rund 3500 Meter hohen Gipfel. Nebelumhüllt sahen wir leider kaum über die Nasenspitze hinaus. Der kurz darauf folgende Abstieg bereitete uns keine grosse Mühe.
Der nächste Morgen erfolgte fast identisch wie der Mittwochmorgen. Ausser, dass wir über den Tête Blanche Richtung La Pêtite Fourche marschierten. Diesmal war die Aussicht schlussendlich auf dem Gipfel um einiges besser als am Vortag. Nein, nicht nur um einiges, sondern um vieeeeeeles. Es war göttlich. Deshalb blieben wir auch viel länger dort oben, als wir auf dem Gipfel der Pêtite Fourche verbracht hatten. Der Abstieg ging auch diesmal schnell und ohne Mühe.
Nach dem Schachspielen in der Hütte testeten noch einige ihre Kletterfinken an den Felsen vor der Hütte aus. Dabei wurden aber nicht nur mit Kletterfinken geklettert, sondern auch mit den schweren Bergschuhen. Michaela und Wolf testeten den Felsen sogar noch auf seine volle Härte und bestiegen ihn mit den Steigeisen, was ein grässliches Geräusch hervorrief, jedoch ein köstlich amüsantes Bild abgab.
Freitag, 13. Juli. Vierter Tag.
Dieser Tag begann später als alle andern Tage, nämlich erst um 9.00 Uhr weckte uns Fred. Die Kletterfinken, „Gestältli“ etc. hatten wir bereits am Vorabend bereit gemacht und so konnten wir nach dem Frühstück ohne viel Zeit zu verlieren in Richtung Klettergarten gehen wo wir alle möglichen Routen auf ihre Schwierigkeiten austesteten. Anna musste diesen Tag jedoch alleine in der Hütte verbringen, da sie sich am Donnerstag einen starken Sonnenbrand geholt hatte und nun ihr Gesicht genesen lassen musste.
Da wir an diesem Tag später die Hütte verlassen hatten, kamen wir auch später zurück als an den Vortagen; Etwa um 17.00 Uhr trudelten wir in der Cabane d’Orny ein.
Samstag, 14. Juli. Fünfter und letzter Tag.
Auch an diesem Tag verliessen wir die Hütte mit den Kletterfinken im Gepäck. Anna war diesmal auch mit dabei, da der Sonnenbrand nicht mehr so schlimm war. Fred erklärte ihr noch all die verschiedenen Knoten, welche wichtig waren und wir am Freitag gelernt hatten. Danach versuchten alle ihr Können an den Felsen. Leider konnten wir nicht so viel Zeit an der bratenden Sonne verbringen, sondern mussten um Mittagszeit wieder in der Hütte sein, da wir die Absicht hatten, um etwa 12.30 Uhr das schöne Gebiet zu verlassen und Richtung Bern zu reisen. Diesmal war das Wetter auch um einiges schöner als am ersten Tag, dem Dienstag. Das machte das Wandern auch viel schöner. Irgendwann mal nach rund 2 Stunden waren wir beim Bähnlein, ruhten uns noch etwas aus und genossen die warme Sonne, welche alle Gesichter im Laufe dieser Woche schön gebräunt/gerötet hatte. Nach der Fahrt auf dem Bähnlein gingen wir in einem naheliegendem Restaurant noch etwas essen und trinken. Um 15.30 kam dann der Bus an, der uns ins Tal herunterfuhr. Dort bestiegen wir den Zug. Danach war es nur noch eine lange Fahrt. Das Gespräch zwischen zwei älteren Damen im nahen Abteil verkürzte uns die Fahrt um Einiges.
Lucie verliess uns bereits in Martigny. Die restlichen Teilnehmer verabschiedeten sich im Berner Bahnhof. Und ich möchte mich noch herzlich bei Fred und Michaela bedanken: „Danke!“ 😀