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23. – 24. Juni 2007 Hochtour Gr. Diamantstock (3162m)

Archivbericht

Tourenleitung: Fred Wirth, Christian Pfammatter
Teilnehmende: Lukas, Felix, „Wolf“, Jasper, Daniel

Am Ende des Bächlitals, im Grimselgebiet, thront der Grosse Diamantstock. In früheren Zeiten, war er eine äusserst beliebte und viel begangene Hochtour, mittlerweile ist der „Berggängerstrom“ etwas abgerissen. Vor allem die Route über den Ostgrat ist ein Klassiker an alpiner Gratkletterei und wird von manchen Bergführern in der Euphorie schon mal als „Mittellegigrat des Haslitals“ bezeichnet. Unsere wackere 7-Mann Equipe hatte jedoch die „Normalroute“ via Ostwand und Südgrat im Visier, was aufgrund der Unerfahrenheit einiger Teilnehmer sicher sinnvoller war. Ausserdem wollte sich unser Tourenleiter, Fred, auf die Ausbildung im kombinierten alpinen Gelände fokussieren und weniger im klettertechnischen Bereich, wie es der Ostgrat erfordert hätte.

Nachdem wir uns um 9 Uhr am Berner Helvetiaplatz besammelt hatten, fuhren wir mit dem Auto via Meiringen die Strasse zum Grimselpass bis nach Räterichsboden hoch. Langweilig wurde es während der Fahrt nicht, da uns Jasper mit seiner Diskussion über Antimaterie und sonstigen phantasievollen Spielereien bestens unterhielt. Ausserdem sorgte der überzeugte Zürcher Daniel für den nötigen Zündstoff. Als er sich aber bewusst wurde, dass wir heute einen waschechten Dreitausender und nicht den Stadtzürcher Stolz namens Üetliberg (871m) besteigen würden, wurde er etwas kleinlaut.

Das Tourenwochenende stand unter dem Motto: Bewegen im alpinen Gelände. Zu diesem Zweck war geplant, am Samstag zur Bächlitalhütte hinauf zu steigen und dann auf dem Bächligletscher eine kleine Ausbildungssequenz zu absolvieren, um dann am Sonntag mit der Besteigung des Grossen Diamantstocks, das Gelernte anzuwenden und zu vertiefen. Bereits auf dem Weg zur SAC-Hütte lernte wir die Tücken vermeintlich harmloser Schneefelder kennen und wie wir diese sicher überqueren können. Nach diesem lehrreichen Crashkurs folgten wir dem Weg weiter ins Bächlital hinein. Nach knapp 2,5h erreichten wir die Hütte, wo wir einen kurzen Marschhalt einlegten. Über die Geröllwüsten der Moränen gelangten wir zur Gletscherzunge des Bächligletschers. Dort zeigte uns Fred mit etwas Wehmut, wie gross der Gletscher zu seinen besten Zeiten war und welch kümmerlicher Rest noch davon übrig geblieben ist. Spätestens jetzt konnte sich jeder den Begriff Klimaerwärmung plastisch vorstellen…

Nun galt es die Steigeisen zu montieren. Schritt für Schritt lernten wir, mit den Steigeisen richtig den Gletscher hoch zu stapfen und wieder heil herunter zu kommen. Nachdem die Tourenleitung unsere Fortschritte begutachtet hatte und uns den morgigen Gipfelsturm zutrauen konnte, kehrten wir wieder in die Hütte zurück, wo wir einen dieser typischen urgemütlichen Hüttenabende verbrachten. „Highlight“ an diesen Abend war der Schachgrossmeisterkampf um den Titel des „Hüttenchamps“. Es sassen sich Jasper und Lukas gegenüber, wobei „Schachgenie“ Jasper nach mickrigen 4 Zügen klein beigeben musste.

Am nächsten Morgen machten wir uns bereits früh mit Stirnlampen bewaffnet wieder auf den Weg Richtung Bächligletscher. Auf der ersten Anhöhe seilten wir uns sicherheitshalber an, obwohl der Gletscher kaum noch Spalten besitzt und wenn, dann höchstens im oberen Bereich. †ber den immer steiler werdenden Gletscher gelangten wir im Zickzack an den Fuss der Ostwand. Durch eine diagonale Schneise stiegen wir in zwei Seilschaften mittels einfacher Kletterei (II) auf das steile Firnfeld in der Wandmitte hoch. Nach einer kurzen Seillänge Kletterei (III) standen wir auf dem Südgrat. Von dort aus ging es in wunderbarer Gratkletterei auf den Gipfel, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf den eindrücklichen Ostgrat hatte. Alle Teilnehmer erreichten den Gipfel und auch Jasper, der Jüngste, hielt sich wacker und zeigte uns, dass er (glücklicherweise) besser Bergsteigen, als Schach spielen kann. Bemerkenswert schien, dass wir an diesem Tag die einzigen auf dem Gipfel waren, obwohl es Sonntag war. Wenn sich das doch nur auf andere Berge übertragen liesse!

Ohne Probleme stiegen wir über die gleiche Route wieder hinab und bald einmal waren wir wieder bei der Hütte angelangt, von wo aus wir in Siebenmeilenstiefeln zum Auto auf dem Räterichsboden eilten. Fred und Christian seien an dieser Stelle noch einmal für die fachkundige und engagierte Führung gedankt. Keiner der SAC-ler bereute seine Teilnahme, stellvertretend meinte Lukas dazu: „Es (gemeint sind Hochtouren) hat mir den Ärmel hineingezogen.“

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