3.-5. Feb. 2007 Kleine Skitourenwoche – Wildstrubelgebiet
Archivbericht
Samstag
Im voll gestopften Zug ging’s von Bern nach Frutigen. Danach mit Bus und Gondelbahn auf die Engstligenalp, wo uns die Sonne anstrahlte. Dank dem Skilift konnten wir die ersten Höhenmeter im Nu bewältigen und konnten endlich die Felle schnallen. Spitzkehrend erreichten wir den Chindbettipass, wo uns der erste (und voraussichtlich auch der letzte…) Powderhang erwartete.
Wie überall war auch hier die Schneedecke ziemlich dünn, was zu verkratzten Skis führte. – Dieser Spass kostete uns eine halbe Stunde mehr Aufstieg. Nach der Mittagspause und Kompassübungen ging’s weiter zum Roten Totz, den wir mit Gstältli und Seil erklommen haben. Nachdem wir unter dem wolkenlosen Himmel die Aussicht genossen hatten, „kraxelten“ wir wieder hinunter zu unserem Skidepot. Vor der Abfahrt zur Lämmerenhütte tankten wir noch die letzten Sonnenstrahlen und erreichten um 16 Uhr unser Tagesziel. Wir hatten die Ehre einen ganzen Schlag für uns alleine zu haben und am Tisch mit der besten Aussicht unsere Halbpension zu schlemmen. Nach der leckeren Schoggi-Creme folgten Touren- und Tichudiskussionen, bevor wir k.o. unser Nachtlager einnahmen!
Sonntag
Voller Zuversicht holte uns Sämi um 6.30 Uhr aus den Federn, nichts ahnend, dass es noch ein Grauhorn gibt… Gerade als die umliegenden Gipfel von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet wurden, machten wir uns nach kurzer Abfahrt Richtung Schwarzhorn auf. Mit Gstältli und Spitzkehren durchquerten wir den sehr steilen Gletscherhang. Und siehe da, das „Rothorn“ mit der Wetterstation war zum Greifen nahe. Deshalb disponierten wir um, und stiegen zuerst auf das „Rothorn“ statt wie geplant aufs Schwarzhorn. Aussichtstechnisch wurde der Rote Totz übertroffen! Das Schwarzhorn lachte uns entgegen und da es sowieso kalt, windig und noch früh morgens war, beschlossen wir, auch dem Schwarzhorn einen Besuch abzustatten. Gesagt, getan und schon befanden wir uns auf dessen Spitze wieder. Die Rundsicht war noch besser und so versuchten wir mit der Karte die Gipfel rundherum zu bestimmen. – Aber hoppla, was ist den das…? Unser „Rothorn“ ist gar nicht das Rothorn, wir hatten uns um einen Gipfel vertan! Der Schock sass so tief, dass wir eine längere Sonnenpause ein- und uns hinlegten! Dann tauften wir unser „Rothorn“ in Grauhorn um und machten uns auf den Weg zum richtigen Rothorn. Dort wurde die Aussicht nochmals getoppt und die Plaine Morte zeigte sich von ihrer besten Seite. Die Abfahrt im Hinterkopf und die Sonne hielten uns noch lange auf dem Gipfel, dem dritten Dreitausender an diesem Tag!
Montag
Voller Elan nahmen wir den zweitletzten Tag in Angriff, doch kurz vor dem Abmarsch kam Sämi mit einer „kleinen“ Programmänderung. Schnee- und Windprognosen zwangen uns dazu, schon heute die Lämmerenhütte zu verlassen. Nun mit voller Packung wollten wir Steghorn und Wildstrubel bezwingen. Mit Verspätung zogen wir los und wählten die steilere Variante – es sollte eine Abkürzung sein! Doch das war ein Irrtum: die rund 60 m Steilhang kosteten uns 2 h. Sämi musste Stufen pickeln, sicherte uns alle hoch und der Adrenalinkick und die Anstrengung war für jeden gross.
Eigentlich wollten wir ja alle noch zum Steghorn hinauf, was uns veranlasste nach kurzer Pause weiter zu gehen. Auf halbem Weg wurde dann jedoch wegen starkem Wind und Zeitproblem umentschieden, und nach kurzer Abfahrt Richtung Wildstrubel marschiert. Die x Spitzkehren kosteten uns Kraft, aber den Pass und einige auch den Wildstrubel-Mittelgifpel erreichten wir doch. Am Horizont im Nord-Westen war nun schon die Wetterfront zu sehen. Die Abfahrt führte uns über den kleinen Grat, über den Gletscher und am Frühstücksplatz vorbei, was alles ziemlich Angst einflössend aussah. Auf der Engstligenalp angekommen, wurde uns mitgeteilt, dass die letzte Gondel vor 5 Minuten abgefahren sei! Der Schlepplift lief zum Glück noch, brachte uns zur Bergstation und mit einer Extragondelfahrt ging’s dann doch noch ins Tal. Unten war eine nette Frau sofort bereit, uns in ihrem Auto mitzunehmen und machte es möglich, dass wir den Bus Richtung Frutigen knapp erwischten und um 19 Uhr in Bern eintrafen. – Es hätte nicht besser gehen können!
Sämi, vielen vielen Dank fürs organisieren und leiten. Es waren drei super Tage!