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24.-26. Juli 2006 Hochtourenwoche light/high Weissmies

Archivbericht

Um keine Verwirrung zu stiften: die 7 JOler, die sich am Montagmorgen in der Früh am Treffpunkt einfanden, sahen sehr wohl eine Woche im Gebirge und keinesfalls einen Englisch Sprachaufenthalt vor. Aber geplant waren für die JO ungewohnte Höhen und das Abenteuer sollte etwas kürzer werden als geplant… .
Nach einem durch die Hohsaas Bahn erleichterten, eher moderaten Aufstieg, erreichten wir noch zur Mittagszeit die Weissmieshütte.
Es blieb also noch genügend Zeit für ein JO-Novum: Begehen eines Klettersteigs unter der Leitung eines Bergführers. Der unbestrittene Höhepunkt der Stahlkonstruktion auf das Jegihorn war die gut 30m lange Seilbrücke. Einige Teilnehmer sahen darin einen knapp akzeptabeln Ersatz für den im letzten Sommer verpassten Gelmersprung und tauften sie kurzerhand Todesbrücke. (An alle Mamis: keine Angst, der Nervenkitzel war zugegeben sehr gross, aber die Sicherheit war immer gewährleistet.)
Weiter ging’s über ein Kletternetz und an den Fels geschraubte Hallengriffe auf den Gipfel. Beim nachfolgenden Apero auf der Hüttenterrasse waren wir uns einig: Eine sehr nette und unterhaltsame Alternative zur herkömmlichen Kletterei, nicht mehr und nicht weniger.

Bei der reichlichen Speisung am Abend kristallisierte sich ein(ige) überaus essfreudiger Hüttenkunde heraus. Ob es mit der ansprechenden Servierdame oder wie er sagte, wirklich mit seinem Hunger etwas zu tun hatte, bleibe hier dahingestellt.
Nichts desto trotz, eine gute Sättigung war angesichts des bevorstehenden Programms notwendig. Um am Dienstag wirklich fit zu sein, taten alle gut daran, sich schnellstmöglich schlafen zu legen. Denn es war offensichtlich, dass Fred einen neuen JO-FrühaufstehRekord aufstellen wollte. Standard war viertel vor vier mit zusätzlicher BessernochetwasfrüherKlausel, auf einseitiges Verfügen des Chefs hin, versteht sich.
(Anmerkung der Redaktion: dieser Rekord liegt etwa bei 1 Uhr – wenn z.B. die Tour nicht berücksichtigt wird, als man von der Lenk aus direkt aufs Wildhorn stieg, ohne je an einer Wolldecke geschnuppert zu haben. Du siehst Simu: Fred hat es doch noch ganz gut mit dir gemeint…).

Dass es eindeutig zu früh war, bewies Teilnehmer Canis Lupus. Nach 10 Gehminuten ab der Hütte störte ein Entsetzensaufschrei die morgendliche (also meiner Meinung nach sowieso nächtliche) Stille: „Nei, Sunnebrüue vergässe“. Die ganze Gruppe halt, Canis Lupus entledigt sich allen Ballastes und hopp im Laufschritt zur Hütte und wieder zurück. Rekordverdächtig war die Leistung allemal, doch notwendig nicht unbedingt. Es kursiert nämlich noch bis heute das Gerücht, dass sich das vergessen geglaubte Objekt oh Wunder doch im Rucksack befand.

Jedenfalls mit aufgehender Sonne erwachten auch unsere Geister und es war Zeit zum Anseilen. Erstes avisiertes Etappenziel war das Fletschhorn. Der grösstenteils durch Schnee und Firn führende Aufstieg (nochmals merci Fred fürs Spuren) wartete noch mit einem extra Zückerchen auf: eine kurze Passage Eiskletterei! (dafür etwas weniger erfreulich die notwendige Bestandeskorrektur in Freds Eisschraubenset.) Auf dem Gipfel half alles Springen und Schneeaufschütten nichts: 3’993 m ü.M.
Nach einer Gipfelrast mit Sonnenschein machten wir uns an die fehlenden 7 Meter, sprich Abstieg ins Fletschhornjoch und Gegenaufstieg, übrigens wieder mit Eiskletterei über den Nordostgrad auf das Lagginhorn: 4’010 m ü.M.! Für mehr als die Hälfte der Teilnehmer der erste Viertausender. Bravo! Nur schade dass wir die Höhenmeter wieder schnellst möglich loswerden mussten. Ein Wetterumschwung während dem Abstieg sorgte dafür, dass wohl kein einziges Kleidungsstück trocken die Hütte erreichte!

„Guete Morge mitenang, es isch extrem früe, ire viertustung gits zmorge, spetistens ire Stung wei mr losloufe!“ So oder ähnlich kommunizierte Fred, dass wir die geplante Tour aufs Weissmies antreten werden.

Im Schein unserer Stirnlampen (und diesmal kompletter Ausrüstung) machten wir uns auf den Weg zur Normalroute. Zugegeben, wir waren bei weitem nicht die Einzigen mit diesem Vorhaben. Dies hatte aber einerseits den Vorteil, dass wir von einer gut ausgetretenen Aufstiegsspur profitieren konnten. Und andererseits gab es viel Anschauungsmaterial à la zu dritt auf der gleichen Schneebrücke oder dutzende von so genannten Hilfsknoten im Seil „wie es eben nicht gemacht wird“.

Nach einem problemlos verlaufenden Aufstieg Teils durch imposante Gletscherabbrüche und majestätisch anmutende Firnflanken erreichten wir um ca. 10 Uhr den Gipfel des Weissmies; der zweite Viertausender und insgesamt vierte Gipfel innert drei Tagen!

Ursprünglich wäre nun der Abstieg Richtung Almagellerhütte geplant gewesen. Aufgrund der instabilen und sich weiter verschlechternder Wetterlage hatten wir bereits am Vorabend beschlossen, die Woche zu beenden. Sprich rechts umkehrt und den gleichen Weg wieder zurück.

Pünktlich auf das Mittagessen waren wir zurück in der Weissmieshütte. Da uns Petrus nicht einmal mehr die aufgetischte Rösti auf der Terrasse gönnen mochte, mussten wir die Teller drinnen ausessen. Den anschliessenden Abstieg bis zur Hohsaas Bahn hätte man auch Flucht vor dem aufziehenden Gewitter nennen können. Noch ein letzter Blick auf die geschafften Gipfel und ab ins Bähnli.

Drei Tage scheinen etwas kurz, doch das Programm hatte es dennoch in sich. So möchte ich mich im Namen aller Teilnehmer ganz herzlich bei den Leitern und Organisatoren bedanken, denn die Erlebnisse werden mir noch lange als Highlight des Sommers 2006 in Erinnerung bleiben!

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