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11.-17. April 2004 Kletterlager Arcegno

Archivbericht

(13 TeilnehmerInnen)

Nach bonanziger und Via-Kreuzworträtsliger, kurzweiliger Fahrt erreichten wir problemlos Locarno, wo auch die übermüdeten SCB-Fans unter uns langsam psychisch ganz zu uns fanden. Wir machten kurz darauf die ersten Bekanntschaften mit den super organisierten Busfahrten, indem wir den Weg trotz Gruppenreservation zwischen die Sitze gequetscht überstanden, da wir selbstverständlich dem Seniorenclub den Sitzvortritt gewährten.
Noch am selben Tag ging’s in den nahe gelegenen Klettersektor, um nach weniger langem oder doch längerem Winterschlaf wieder einen Einstieg in den Felsen zu finden. Für diejenigen unter uns, die an diesem Ostersonntag noch nicht auf Nestchensuche waren, hoppelte Hase Sacha eine Route hoch und versteckte Schoggieili.

Er markierte uns am nächsten Tag auch einige Boulders mit rotem Klebeband und liess uns an diesen Stellen verschiedene Klettertechniken ausprobieren. (Hier ein kleiner Geschenktipp für seinen nächsten Geburtstag: farbiges Tape, mit dem er uns weiterhin die Felsen bekleben kann.)
Anfangs machte die Plattenkletterei einigen etwas Mühe und viele wären froh gewesen, wenn der Fels so grosse Löcher und Risse gehabt hätte wie Beelis Kletterhosen. Ein Glück, dass er sich bei diesem dauernden Durchzug nicht erkältet hat. Einmal auf seine Kleidung zu sprechen gekommen, darf man natürlich seinen Souvenierhut aus Südamerika nicht vergessen, den er praktisch immer auf dem Kopf trug und mit dem er, wenn vielleicht auch nur unter uns, einen tollen Frühlingsmodetrend gesetzt hat.
Für alle LagerteilnehmerInnen war die Mehrseillängentour ein besonderes Erlebnis. Gestaffelt stiegen wir in die Wand ein, um so m&šuml;glichst gut und organisiert vorwärts zu kommen. (Dies war natürlich ein Vorwand der Leiter. Der Hauptgrund bestand bestimmt darin, dass andere Seilschaften beim Lärmpegel von uns allen zusammen, inklusive Gequängel, Gepfeife und Gegackere, bestimmt abgestürzt wären.)
Der Abstieg war nach dem anstrengenden Aufstieg ebenfalls eine Herausforderung, die jedoch bedeutend weicher und matschiger war und ihre Spuren teilweise recht offensichtlich hinterliess. Kurz nach diesem Erlebnis kamen einige in den Genuss eines lang ersehnten kühlenden Biers. Doch zu Lanz’s Leidwesen zog ihm das Gesetz im Tessin einen Strich durch die Rechnung und er musste sich mit Ice Tea begnügen, den er jedoch trotz seiner Minderjährigkeit aus einem Humpen trinken durfte.

Das sonnige Wetter verwöhnte uns leider nicht die ganze Woche, doch obwohl es regnete, verliessen wir unsere gemütliche Unterkunft, um uns in einen trockenen Sektor vertieft mit der Seiltechnik zu beschäftigen. Wir lernten das Einrichten eines Flaschenzuges und waren tatsächlich schon nach kurzer Zeit im Stande, Flaschen hochzuziehen. (Dank an Simon und Beni, die sich bereitwillig zur Verfügung stellten.)
Die meisten TeilnehmerInnen begaben sich schon bald wegen Nässe und Kälte auf den Heimweg. Nur einige Kletterfanatiker blieben zurück, die ihre Ausdauer durch unfreiwilliges Zurückjoggen zu unserem Lagerplatz allen unter Beweis stellten.
Während dessen musste der Rest der Gruppe also leiterlos kochen, was nur mehr oder weniger gut kam. Die zubereitete Nahrungsmenge stimmte folge dessen nicht ganz und Sacha und Beeli fühlten sich gezwungen anschliessend noch den Kühlschrank zu plündern. (Onkel Beeli vertilgte tatsächlich einen halben Liter kalte Vollrahmsauce in Rekordzeit und klagte danach nicht mal nennenswert über Übelkeit. (Dies übertrifft sogar Benis Spaghettiaktion vom letzten Herbst.) Souvenierhut ab, das macht dir wohl so schnell keiner nach.) Mindestens etwas Gutes hatte aber dieser Abend: Es blieb genug Zeit, damit R. ihre Kreativität wenigstens in Form der Salatgestaltung voll und ganz ausleben konnte. (Sacha: Nächstes Mal klappt’s vielleicht nicht nur in der Creme mit einem YinYang-Zeichen.)

Um uns bei anhaltendem Regen zu beschäftigen, machten wir Tags darauf einen weitern Ausflug, der uns unter anderem am Golfplatz vorbei führte. Wir versuchten dort die Golfer durch Zurufe zu guten Schlägen zu ermuntern, doch erhielten wir für unsere gut gemeinte Mühe von ihnen keinen Dank. Daraufhin unterliessen wir enttäuscht das Sandburgbauen in der Hindernisgrube und halfen ihnen auch nicht beim Zusammensuchen der Golfbälle. (Um ganz ehrlich zu sein, verirrten sich aber trotzdem einige Bälle auf sonderbare Weise in unseren Taschen…)
Bei der alten Eisenbahnbrücke konnte sich Beeli nicht mit normalem Abseilen oder Pendeln begnügen, sondern musste allen noch beweisen, dass es nebst dem Kopfstand auch noch einen Kopfhang gibt.

Er gehörte dann auch zu jenen, die trotz des Wetters zu Hochform aufkletterten und kaum noch zu bremsen waren.
Die gute Laune hielt den ganzen Abend an, wohl zusätzlich unterstützt durch den Wein im Risotto. (Im letzten Satz sollte das „im Risotto“ etwas betont werden, damit keine falschen Gedanken aufkommen.) Was gibt’s entspannenderes als eine heisse Dusche nach einem solchen Tag. (Ja, ich weiss, mindestens für Beni wäre es eine Thaimassage.) Der Herrenduschraum, wohl die einzige ameisenfreie Zone, wurde also zu einem Partyraum mit Radio. Das Duscherlebenis wurde bei den Jungs für einmal nicht durch das prickelnde Pantene ProV maximiert, sondern durch Nirvana, Bünä und Manu.

Der Abschlusstag fing, wie praktisch jeder dieser Woche, durch Sachas und Beelis absolut rücksichtslose Morgenweckaktionen an. Vor allem Beeli scheute nicht davor zurück, Schlafsäcke zu entreissen und damit die armen Halbschlafenden der Kälte auszusetzen. (An alle Mütter: Wenn wir nächstens eine Grippe bekommen, schickt die Arztrechnung ruhig an Beeli.) Er war es auch, der die gemütliche Morgenruhe durch unpassend laute Musik zu vernichten wagte. (Allfällige Kosten für Hörgeräte übernimmt er ebenfalls). Ein Merci an Emänu, der nicht früh aufstand, keinen Speck briet und keine Eier kochte, uns jedoch gedanklich mit einem super Frühstück verwöhnte und somit den Tag rettete. Für diese gute Tat wirst du mit keinem kaputten 1/2-Preis-Osterhasen vom Denner belohnt.
In Locarno gab’s noch eine Gelati, bevor es für alle mehr oder weniger direkt wieder Richtung Bern ging.

Thesi und Theodor (Namen den Umständen entsprechend verändert) erlebten vorher noch ein unerklärliches Schicksal. Wahrscheinlich sind sie in ein Zeitloch gefallen und haben deswegen unseren Zug verpasst, ohne dies anfänglich zu bemerken. Wir hoffen aber, dass auch sie den Weg in unsere Welt zurückgefunden haben…
Damit (und weil’s gerade so in Mode ist mit einem Evaluationsbogen, der zum Teil etwas unverständliche Fragen enthielt (Sacha: hoffentlich bist du in Biologie besser als in Deutsch)) fand dieses grossartige Lager ein Ende.
Die Hauptleiter haben uns in diesen Tagen so einiges Nützliches gezeigt und beigebracht. Sie legten unter anderem Wert auf den richtigen Standort beim Sichern und ein gut geplantes Einsteigen in die Routen. (Zu letzterem Punkt möchte ich im speziellen Beeli grüssen, der darin für mich eine absolute Vorbildfunktion einnahm.) Ohne sie hätte dieses Lager wohl kaum so reibungslos funktioniert und soviel Spass gemacht. Darum ein grosses Merci an euch.

P.S. Für alle, die nicht dabei waren, jedoch mal an einem Lager unter Beelis Leitung teilnehmen wollen: Wenn er am ersten Tag eine WC-Papierrolle unter die Teilnehmer verteilen will, bedient euch bescheiden, wenn ihr nicht eure ganze Lebensgeschichte erzählen wollt.

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